Seele

Die Seele ist ein wahres Mysterium. Doch was genau ist die Seele? Ist die Seele ein Synonym für Psyche? Ist die Seele ein anderer Ausdruck für Bewusstsein, Selbst, Identität, Geist, Gemüt? Haben Tiere, Pflanzen, Berge eine Seele? Die Vorstellungen und Definitionen von Seele haben sich im Laufe der Zeit verändert. Mal wurde sie als immateriell, unabhängig von Körper und Geist, als unsterblich bezeichnet. Dann wieder als feinstofflich und vergänglich. Oder als reine Illusion. Moderne Denker und Philosophen wie etwa Sri Aurobindo, Ken Wilber oder Allan Combs bezeichnen die Seele als raum- und zeitlos, verorten sie "über" Körper und Verstand/Geist, aber "unter" dem göttlichen Urgrund. Außerdem wird der Seele eine auf einzigartige Weise individuelle Seite zugesprochen, die dahin strebt, zu ihrem Ursprung zurückzukehren. Die Seele ist dem Vernehmen nach keine exklusiv menschliche "Errungenschaft". Die Seele ist also allein mit dem Verstand nicht zu (be)greifen. Die Seele wird wohl immer ein (wahres) Mysterium bleiben.



Naad Yoga – Klang der Seele

In vielen Schöpfungsgeschichten rund um den Globus heißt es, dass die ganze Welt aus Klang besteht. Alles was ist, hat seinen ganz eigenen Klang, so auch ein jeder Mensch. Doch manchmal gerät diese innere Harmonie durch äußere Einflüsse oder belastende Situationen aus den Fugen.  Von Christina Jai Inder K. Brandt, Porta Westfalica

Wir haben verlernt, uns selbst zuzuhören. Und so geraten Körper, Geist und Seele aus der Balance. Wir fühlen, dass etwas nicht mehr stimmt, können aber vielleicht nicht so genau sagen, was es ist. Wir sind unglücklich, unzufrieden, erschöpft oder völlig gestresst, und schließlich werden wir krank. In all diesen Fällen kann uns Naad Yoga helfen. Naad Yoga ist die Wissenschaft des Klangs – "Naad" bedeutet Klang – und wurde durch alle Zeitalter hindurch angewendet, um die körpereigenen Selbstheilungskräfte zu stimulieren und in einen Zustand der Einheit mit dem Göttlichen zu gelangen. Es hilft dir, den Widerstreit zwischen Verstand und Seele aufzulösen und lässt dich ein Gefühl von innerem Frieden und Harmonie erfahren. Es balanciert Hormone und Neurotransmitter im Körper und ermöglicht dir auf der Verstandesebene, beunruhigende Gefühle und Gedanken loszulassen. Es nährt und erhebt deine Seele und stärkt deine Verbindung zum Göttlichen. 


Innenwege

In unserer westlichen Zivilisation führen die meisten von uns ein hektisches Leben. Wir tragen Verantwortung für vieles: für unsere Arbeit, unsere Familie, unsere Freundschaften; soziale, gesellschaftliche und politische Verantwortung.  Von Karin Tünnermann

In der verbleibenden freien Zeit widmen wir uns dann hoffentlich Dingen, die Spaß machen, die unserem Geist und Körper verbrauchte Energie zurückgeben, sei es beim aktiven Sport, auf Reisen oder was auch immer wir bevorzugen. Bei all den nach außen gerichteten Aktivitäten vergessen wir jedoch allzu oft, einen Gegenpol zu schaffen, in dem wir uns Zeit dafür nehmen, in Kontakt mit uns selbst zu kommen oder zu bleiben. Was ist wichtig, dass ich es tue oder lasse, was gibt mir Zufriedenheit? Wo lasse ich mich ablenken von den Dingen, die ich tun möchte, und warum? Sandra Ingermann, eine Psychotherapeutin, die seit vielen Jahren schamanische Methoden lehrt und anwendet, schreibt dazu: "Ein Teil meiner selbst ist unverletzlich, vollkommen, ein genaues Ebenbild des Göttlichen. Dieser Teil hat keine Heilung nötig. Er ist göttliche Essenz. Spirituelle Praxis hat die Aufgabe, den Zugang zu diesem Teil meiner Selbst, der in mir liegt, der ganz selbstverständlich zu mir gehört, zu ermöglichen" (aus Heilung für Mutter Erde). Ein anderer Teil jedoch, den sie Seele nennt, ist der Teil, der auf die Erde kam, um sich zu entwickeln. Sie, die Seele, ist es, die sich den Abenteuern stellt. Die Seele wird den Tod des Körpers überleben, um neue Gelegenheit zum Lernen zu erhalten, wenn sie sich wieder auf der Erde verkörpert. Nicht jede spirituelle Tradition folgt dieser Überzeugung. Ihr Standpunkt bleibt selbstverständlich Ihnen überlassen. Lassen wir diese Annahme jedoch zu, folgen wir diesem Gedanken, dann werden wir schnell den Wert der nach innen gerichteten Aufmerksamkeit erkennen. Sandra Ingermann nennt es Seelen-Erinnerung: Unter all den uns übergestülpten Meinungen von Familien-Mitgliedern, Lehrern, Autoritätspersonen, die uns sagten, warum wir gut oder schlecht sind, wie wir funktionieren müssen, damit wir Achtung und Beachtung erfahren, liegt unsere Seelen-Essenz. Der Teil in uns, der weise ist, der unsere Lernaufgaben kennt, mit dem wir Kontakt aufnehmen können, wenn wir Rat benötigen.


Poesie der Seele

Als Kind stellte ich mir die Seele vor, wie eine goldene, weiche Wärmflasche, die sich irgendwo in der Herzgegend befindet. Golden wegen der Unsterblichkeit und Wärmflasche, weil meine Großmutter jedes Mal, wenn sie von großer Freude überwältigt war, ausrief: "Da fliegt mir ja der Stöpsel aus der Seele!"  Von Antje Uffmann, HP (Psych.), Bielefeld

Bei Eintritt des Todes würde der Stöpsel, so dachte ich mir das, dann endgültig rausfliegen und der kostbare und auch sicher wohlriechende, goldene Inhalt in den Himmel entweichen. Alle Zeitalter der Menschheit haben ihre eigenen Bilder und Erkenntnisse über die Seele. Es gibt also ein Phänomen. Und verschiedene Möglichkeiten, es zu beschreiben und verstehend zu durchdringen. Diesen Prozess durchläuft auch jeder einzelne Mensch – in seiner Reifung und Entwicklung verändern sich die Zugänge zum Phänomen Seele. In meiner Jugend wurde mir klar, dass meine Seele noch weitere Eigenschaften hatte: sie konnte leiden – sich winden in Liebeskummer, sich vergeblich sehnen, sich aufschwingen und erzittern und gleich darauf in Finsternis versinken. Als Erwachsene lernte ich, dass es möglich ist, etwas zu tun für ihr Heil. Das ließ mich nicht mehr los und seither bin ich damit beschäftigt, die Bewegungen und Qualitäten der menschlichen Seele zu erforschen. In schamanischen Lehren wird, was ich sehr schlüssig finde, unterschieden zwischen Körper, Psyche, Bewusstsein und Spirit. Was in meiner Jugend litt, war die Psyche. Sie ist Teil des Körpers, sie kann therapiert werden. Das Bewusstsein ist fähig, diese Prozesse mit Achtsamkeit zu erforschen und zu kommunizieren. Der Spirit ist für mich am ehesten das, was ich mit Seele verbinde: er ist unendlich, umfasst Körper und Psyche und tanzt gern mit dem Bewusstsein. Und was ist Seele jetzt gerade für mich – in diesem Augenblick, nach meinem meditativen Morgenspaziergang? Wohin hat mich die Erforschung der goldenen Wärmflasche gebracht? Also – ich sag es heute mal so: Meine Seele ... seit Äonen verliebt in die Elemente des Lebens, kreiert sie Sterne, Blumen und mich. Sie ist eine Anziehung – Schwerkraft, pure Liebe. Meine Seele ereignet sich, Elementarteilchen schlüpfen in das Sein und wieder zurück. Sie nimmt rotgoldene Sonne vom Fluss auf, verändert mich auf ewig mit glänzenden Wellen. Meine Seele ist Körper, ist Raum in jeder Zelle. Raum wie ein Dom, der Kern ein winziger Kelch. Menschenseele aus Sternenstaub, Zeugin der Schönheit – Verzauberung und Staunen des Lebens über sich selbst. Seelenleben entfaltet sich jetzt in liebender Entspannung, verlockt von Wind und Licht. Kraftvoll verbunden mit allem, was ist. Meine Großmutter hätte vielleicht gesagt: "Da ist mir beim Spazierengehen wieder der Stöpsel aus der Seele geflogen!" Wie sagen Sie es?


Seelengefährten

Die feinen Hände sanft umfasst, die Blicke ineinander tief versunken, begegnen wir uns ohne Hast, im Grenzenlosen tief verbunden.  Von Alma Katrin Wagener

Mein Herz schwingt weit, sinkt tiefer noch bis in den Bauch, bis in mein tiefstes schwarzes Loch ... und findet dort Unendlichkeit. Und Liebe strömt und fließt und lebt, ein Meer aus Mitgefühl ergießt sich über uns und in uns, strebt ins Freie, ohne Raum und Zeit ... Ich spür’s in mir und auch in dir, in uns, um uns, so fern, gleich hier, unendlich reich und nichts zugleich ... Ein Augenblick, so hell und licht, der weiter nichts verspricht …


Burggrabe, Helge u. a.: Chartres – Lauschen mit der Seele

Selbsterfahrung

Von tg

 

Notre-Dame-de-Chartres ist seit Jahrhunderten ein magischer Anziehungspunkt für gläubige Pilger, Kunstliebhaber und Touristen. "Eine spirituelle Entdeckungsreise" zu einer der berühmtesten Kathedralen der Welt beschreiben drei Autorinnen und zwei Autoren aus ihrer jeweiligen Perspektive.

Den roten Faden bildet ein "Weg in sieben Schritten". Es geht dabei nicht nur darum, die Schönheit des außergewöhnlichen Bauwerks kennenzulernen, wie etwa das über 12 Meter große Labyrinth, in dem man "sich selbst" begegnet, das aus mehr als 200 Einzelfiguren bestehende Königsportal, die prächtigen Glasfenster oder die schwarze Madonna in der geheimnisvollen Krypta – "dieses Buch lädt dazu ein, sich denkend und fühlend, mit Kopf und Herz diesem alten Ort der Weisheit anzunähern".

"Chartres – Lauschen mit der Seele" von Helge Burggrabe, Tilman Evers, Stefanie Spessart-Evers, Heike Radeck, Ingrid Riedel, Kösel Verlag, 240 Seiten.

Die Seele – ein wahres Mysterium

Die Seele – seit Jahrtausenden ist sie "Objekt" poetischer, philosophischer und religiöser Betrachtungen. Psychologen untersuchen die unbewussten Anteile der Seele. Dichter verklären die romantischen und die dunklen Geheimnisse der Seele. Schlagersänger orten die Seele unter Eis oder in der Sonne. Und wenn die Seele schmerzt, muss die Geliebte als Pflaster herhalten. Ja, es gibt sie, die Seele. Darüber sind sich alle einig. Fast alle.  Von tg

Vor allem Wissenschaftler sind kritisch, denn konkrete Beweise fehlen. Obwohl Anfang des 20. Jahrhunderts ein amerikanischer Arzt das Gewicht der menschlichen Seele mit 21 Gramm bestimmt hat.

 

Wer mit Leib und Seele dabei ist – und hoffentlich auch mit dem Verstand –, der macht seine Sache mit Enthusiasmus. Wenn er/sie gut gespeist hat, steht dem Erfolg kaum noch etwas im Weg, denn Essen und Trinken halten bekanntlich Leib und Seele zusammen. Stimmt die gemeinsame "Chemie" von Anfang an, dann sind sich Seelenverwandte begegnet. Seelenklempner haben Hochkonjunktur. Vor einem Seelenverkäufer hingegen sollte man sich hüten, vor Seelenfängern erst recht. Der Begriff Seele ist ein Teil der Umgangssprache geworden. Wobei mehr ein verschwommenes, aber bestimmtes Gefühl von etwas "in mir drin" oder die Psyche mit all ihren geistigen und emotionalen Prozessen gemeint ist. Die Seele ist unsichtbar, sensibel, einzigartig, abgründig, sie kann inspirieren, verbinden, wandern, sie kann geheilt, gekränkt, (dem Teufel) verkauft und sogar gefangen werden. Selbst im modernen Fußball sind Erfolge mit seelenlosem Gekicke undenkbar: "Der Sechser ist die Seele des Spiels. Er befindet sich im Herz ..." (Matthias Sammer)

 

Doch ist die Seele im Herzen zu finden? Im Gehirn? Im Nervensystem? Oder in uns und um uns herum? Woraus besteht sie? Woher kommt sie und wohin geht sie? Oder ist sie nichts als reine Fantasie ...?

 

Versuch der Annäherung

 

Eine Substanz, die als Träger der Seele fungiert, ist wissenschaftlich nicht nachweisbar. Ihre Existenz wird demnach bestritten, bzw. wird "seelisches" Empfinden auf biochemische Reaktionen reduziert. Die Quantenphysik eröffnet zwar neue, überraschende Perspektiven, kann jedoch bislang keine fassbaren Ergebnisse liefern, die für das Vorhandensein der Seele sprechen.

 

Was bleibt ist die religiöse, philosophische, psychologische und spirituelle Annäherung. Die Ergründung eines Phänomens, das so spürbar, so glaubhaft wie unerklärlich erscheint.

 

Letztlich bleiben viele unterschiedliche Auffassungen und Fragen im Raum stehen. Existiert die Seele unabhängig vom Körper, als Energie, als Software oder ist sie untrennbar mit ihm verwoben? Ist sie sterblich oder wird sie wiedergeboren? Ist sie ganz einfach ein Synonym für Selbst, Ich, Identität, Persönlichkeit, Geist, Bewusstsein, Gemüt, ein Lebensprinzip? Haben Tiere, Pflanzen, Steine eine Seele?

 

Eine Frage der Perspektive ...

 

In altägyptischen Vorstellungen hatte die Seele (mit ihren drei Aspekten Ka, Ba und Ach) eine starke Verbindung zum Körper und war dessen Lebenskraft. Durch die Mumifizierung sollte der verstorbene Körper für die Wiederbeseelung im Jenseits erhalten bleiben.

 

Im Christentum wird auf die Dreiteilung von Körper, Geist und Seele hingewiesen. Die Seele, als Sitz des Verlangens und der Wünsche, wird auch mit Psyche oder Leben gleichgesetzt. Das umstrittene Konzept von Himmel und Hölle bedarf der Interpretation.

 

Die griechischen Philosophen waren sich nicht immer einig, auch was die Definition der Seele angeht. Für Platon ist sie immateriell, unabhängig und unsterblich und existiert bereits vor Entstehung des Körpers. Aristoteles beschreibt die Seele als immateriell und unbewegt, aber als Antrieb des Körpers, mit dem sie untrennbar verbunden ist. Tiere und Pflanzen verfügen über ein im Vergleich zum Menschen begrenztes Seelenvermögen. Die Stoiker siedeln die Seele im feinstofflichen (körperlichen) Bereich an. Sie durchdringt den Körper, verlässt ihn nach dem Tod und löst sich später auf.

 

In indischen, religiös-philosophischen Vorstellungen wird kein Unterschied zwischen den Seelen von Menschen, Tieren und Pflanzen gemacht. Der Kreislauf der Wiedergeburt (Samsara) endet mit der Erkenntnis der Untrennbarkeit von Brahman, dem ewigen Urgrund. Das Advaita vertritt hingegen einen strengen Monismus, der nur die Einheit als Realität anerkennt und dualistische Phänomene wie Körper und Seele einer illusionären Scheinwelt zuordnet.

 

Der Anthroposoph Rudolf Steiner unterschied zwischen Empfindungsseele, Verstandes- oder Gemütsseele und Bewusstseinsseele.

 

Sigmund Freud, Begründer der Psychoanalyse, entwickelte Behandlungsmethoden zur Untersuchung und Enträtselung der Seele und Behebung psychischer Störungen, wobei er Psyche mit (unbewusstem) Seelenleben gleichsetzte.

 

C. G. Jung sah die Seele als dem Unbewussten zugekehrte innere Persönlichkeit an, die Aspekte von Archetypen (universelle Urbilder) wie Anima (unbewusste weibliche Seite des Mannes) und Animus (unbewusste männliche Seite der Frau) einschließt. Er grenzte sie von der Psyche ab.

 

Der geniale Denker Ken Wilber bescheinigt der Seele, bezugnehmend auf das Thema Reinkarnation und "die Mehrheit der Lehren der ewigen Philosophie", zwei Charakteristiken: Sie ist Verwahrungsort der eigenen Tugenden (Karma) und beinhaltet Bewusstseinsstärke (Weisheit). Wilber definiert die Seele als raum- und zeitlos. Also ist sie "kein Objekt, und man kann sie in der Welt der Dinge weder sehen noch begreifen". In seiner integralen Theorie stuft er sie "über" Körper und Verstand/Geist und "unter" GEIST (Gott/Göttin, Urgrund) ein.

 

Bewusstseinsforscher Allan Combs erklärt, dass der von Sri Aurobindo erwähnte "erleuchtete Geist" manchmal mit der Seele gleichgesetzt wird, "weil er auf der einen Seite auf ganz einzigartige Weise individuell ist, und auf der anderen Seite dahin strebt, zu seinen leuchtenden Ursprüngen zurückzukehren". Oder, wie es der Psychotherapeut Sylvester Walch ausdrückt: "Erst dann, so die spirituellen Traditionen, ist man selbst verwirklicht, wenn das Selbst die Totalität des All-Einen, die göttliche Natur des Menschen widerspiegelt. Die individuelle Seele ist dann in der Einheit des Lebendigen aufgegangen".

 

Interpretation & Haarspalterei

 

Was will uns das sagen? Die Seele ist demnach – um noch einmal Wilber zu zitieren – größer, offener, weiter als Körper und Verstand/Geist, aber nicht identisch mit dem göttlichen Urgrund: "So wie der Körper die Materie transzendierte und der Geist den Körper, so transzendiert die Seele bei der Meditation den Geist, und dann transzendiert der GEIST die Seele".

 

Was können wir aus all dem schlussfolgern? Die Seele wird nach neuesten Erkenntnissen nicht als "Teil" von Körper und Geist eingestuft, sondern geht über sie hinaus, durchdringt und schließt sie ein und "befindet sich" an der Nahtstelle zwischen materieller, dualistischer Welt und dem göttlichen, ewigen Urgrund. Sie ist individuell und doch im unpersönlichen All-Einssein verankert, ursprünglicher göttlicher Funke als persönlicher, empfindungsfähiger Ausdruck.

 

An diesem kniffligen Punkt hilft keine weitere Haarspalterei, sondern nur die eigene Erforschung, Erfahrung und Bewusstwerdung. Und die "richtige" Interpretation ...

 

Die Kontroversen zum Thema Reinkarnation lassen sich wieder nur mit einer Frage zusammenfassen: Kennen Sie ein lebendes Beispiel?

 

Die Seele ist dem Vernehmen nach keine exklusiv menschliche "Errungenschaft". Dass Tiere eine Seele "besitzen", dem werden die meisten wohl zustimmen. Pflanzen? Nun ja ... Aber Steine? Ist Existenz überhaupt ohne Seele möglich? Wann und wo beginnt Leben?

Alles entstammt dem göttlichen Urgrund und ist mit ihm verbunden. Wurde folglich die Seele mit dem Urknall geboren, als Lebenselixier der Materie? Muss sich Bewusstsein zu Gott hin (zurück)entwickeln und entfalten, um sich seiner (angeborenen) Seele bewusst zu werden? Befindet sich dann ein Atom im seligen Tiefschlaf? Und ist das tugendhaft?

 

Genug gefragt. Ein beseelter Wein zur Entspannung. Fernseher an. Der Sechser ist die Seele des Spiels! Bei der Ziehung der Lottozahlen. Das leuchtet mir ein, und darüber sind sich endlich mal alle einig.


Die Seele umarmt

"Die Seele umarmen …" Als ich die diesen Titel als Thema für die ZEITENWENDE las, musste meine Seele schmunzeln: "Ich brauche keine Umarmung, ich brauche keine Liebe, ich brauche gar nichts", sagte meine Seele, "denn ich bin das alles, und ich brauche nichts."  Von Vandan Ulf Münkemüller, HP (Psych.), Bielefeld

Wenn wir Menschen uns als spirituelle Wesen begreifen, werden wir die Begriffe SEELE und PSYCHE nicht mehr synonym verwenden wollen.

 

Als Seele bezeichnen wir dann unseren unsterblichen, göttlichen Wesenskern. Hier sind wir eins mit allem was ist, geborgen im Allganzen. Die Energie unserer Seele erlebe ich als Liebe und Freude.

 

Die Psyche hingegen ist fragil und verletzlich und genau wie der Körper ein bedürftiger Teil unserer Menschlichkeit.

 

Unsere Seele hat alles was die Psyche braucht und in Momenten und Zeiten psychischer Bedürftigkeit sind wir, aus der Kraft unserer Seele heraus, in der Lage uns selbst zu umarmen, zu lieben und zu heilen.

 

Wenn wir lernen, unser Leben durch die Augen unserer Seele zu sehen, kommen wir in die Lage, alles was uns passiert und begegnet für unser Erwachen und unsere Entwicklung zu nutzen.

 

Verunsichernde, schmerzhafte und beängstigende Ereignisse dienen uns dann dazu, unsere Liebesfähigkeit zu entwickeln und dies zuallererst in Bezug auf uns selbst. Denn "Den Nächsten lieben wie dich selbst" wird erst dann wirklich möglich, wenn wir lernen, uns selber zu umarmen und zu lieben.

 

Wenn unsere Seele unsere Psyche und unseren Körper umarmt, kann die Psyche vollkommen heil werden, und im Gegensatz zum Körper heilt die Psyche ganz ohne Narben, ja, oft verwandeln sich die vormals verletzten Bereiche sogar in wundervolle Talente.

 

Was dann noch bleibt ist ganz einfach …

 

Liebe und Freude.


Die Seele spannt weit ihre Flügel aus.

Um einen Teil des frei zitierten Eichendorff-Gedichtes von einer anderen Seite zu betrachten, machen wir uns einmal Gedanken darüber, was die Seele alles mitmacht, bevor die Seele "nach Haus fliegt."  Von Kristina König, HP, Bielefeld

Seele ... manch einer mag den bewussten Kontakt zur Seele gar nicht, um nicht eventuell als Weichei bezeichnet zu werden. Dabei haben uns in den letzten Jahren gerade viele unserer angeblichen Idole vorgelebt, was es heißt, eine Seele in Not zu haben.

 

Wir haben vergessen, dass zu unserem täglichen Erfolgsleben dringend die Zeit benötigt wird, Seelenpflege zu betreiben.

 

Für den einen ist es eine Radtour allein durch die Natur, für den anderen ein warmes Bad mit Kerzen und leiser Musik, und wieder andere pflegen ihre Seele in Stille.

 

Mögen diese Beschreibungen und Hinweise im Ansatz langweilig wirken, weil sie häufig als Schlagzeilen zu lesen sind, so zeigt sich doch die Notwendigkeit, darauf aufmerksam zu machen, dass es unserem Körper gut gehen muss, damit die Seele gern in ihm wohnt.

 

Man stellt immer wieder fest, dass gläubige Menschen mit ihren Krankheiten besser fertig werden, woraus oftmals auch bei schwerwiegendsten Erkrankungen eine lange Lebenszeit resultiert. Dabei ist nicht ein bestimmter Glaube dafür verantwortlich, sondern eher die Zeit, die diese Menschen in Ruhe, Stille, mit Gebet oder Gesang verbringen, die der Seele Flügel verleiht.

 

Denn die Liebe ...

 

Liebe ist reines "Seelenfutter". Das hat jeder schon erlebt und dabei ist es egal, ob es um Kinder, Enkel, Tiere, Blumen, Bilder, Musik oder einfach praktizierte Nächstenliebe geht. Dazu fällt mir gerade wieder eine Verbindung zur Seele ein, denn es steht geschrieben: Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst. Da schließt sich ein Kreis, denn nur wenn man sich selbst alle Liebe, die man zur Verfügung hat, zukommen lässt, kann man auch seine Nächsten lieben, und wie es so schön im Poesie-Album (die Älteren kennen das noch) steht: ... denn die Liebe, die wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück ..., verpufft keine Energie, die wir geben. Sie kehrt zu unserer tiefen Seele zurück. Sei es z. B. durch ein Lächeln, das wir in das Gesicht eines anderen zaubern, oder sei es sogar eine Umarmung – alles kann heute Ihre Umarmung der Seele sein. Fangen Sie am besten gleich damit an.


Das einzigartige Selbst – Oder: Erwachen mit Bowie

Es gibt Menschen, die versprühen am frühen Morgen Lebensfreude pur, sind gleich voll da, haben direkt nach dem Aufstehen Großartiges vollbracht. Ich gehöre nicht zu diesen Menschen. Bei mir hat die Morgenstund kein Gold im Mund, sondern Blei in den Beinen.  Von tg

Na ja, auch im Mund. Soll heißen: Ich schweige mit halbgeschlossenen Augen und taumel so langsam in den Tag. Es sei denn, ich lege David Bowie auf ...

 

Bestimmte Dinge, die wecken meine Lebensgeister sofort. David Bowie zum Beispiel. Ich habe eine CD eingelegt, lausche und da passiert es: Meine Nackenhaare stellen sich auf, tief in mir regt sich etwas, beginnt im Takt zu schwingen, erfüllt mich mit Glück und Freude. Bowie trifft da irgendwie den richtigen "Nerv".

 

Rückblende: Ich bin etwa 13 Jahre alt, kann nicht schlafen und höre nachts auf Radio Luxemburg die Single der Woche. Und da passiert es: Meine Nackenhaare stellen sich auf, tief in mir regt sich etwas, beginnt im Takt zu schwingen, erfüllt mich mit Glück und Freude. Ich fühle mich erkannt, verstanden. Ein für mich (damals) unerklärliches Phänomen. David Bowie fragt: "Is there life on Mars?" Heute wissen wir, das ist nicht der Fall. Aber egal.

 

Es ist nicht allein meine Faszination für den Kosmos, für das Fantastische. Es ist dieser besondere, einzigartige Klang, dieser Ton, den David Bowie mit seiner Musik in mir trifft. Heute weiß ich, dass es mit meiner Persönlichkeit, meiner Seele, mit meinem einzigartigen Selbst zu tun hat. Das einzigartige Selbst ist meine tiefste Verbindung zum Urgrund, zu Gott, das sich durch mich – und durch jeden Menschen auf seine einzigartige Weise – in diesem Leben zum Ausdruck bringt. Das, was mich im "Kern", in meiner Essenz ausmacht, was mir Bedeutung gibt in dieser Welt. Und in Resonanz geht mit diesem Klang von "Life on Mars", von "Heroes", "Heathen", von dem Song, der gerade läuft. Das ist beglückend und tief befriedigend. Dazu muss ich nicht in Partylaune sein, muss keinen Alkohol trinken oder mich aufputschen. Dazu muss ich mittlerweile nicht einmal Bowie auflegen. Weil ich mein einzigartiges Selbst entdeckt habe und nicht mehr aus den Augen verlieren werde.

 

Danke, David, dass du schon lange diesen, meinen Ton triffst. Grüß mir Major Tom! In heaven! Gibt es auch kein Leben auf dem Mars – der Morgen fängt gut an.

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