Bartholomay, Vera: Heilsame Berührung

Berührung

Von tg

 

"Therapeutic Touch" – Gesundheit und Stärkung durch heilsame Berührung möchte das Praxisbuch von Vera Bartholomay vermitteln ...

Es ist im Grunde die alte Kunst des Handauflegens in zeitgemäßer, moderner Form, die schon seit vielen Jahren Einzug in Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Hospize hält und auch Teil von Pflegeausbildungen geworden ist.

TT ist eine sanfte Methode, um körperliche Beschwerden zu lindern, Heilkräfte zu aktivieren und Lebensenergie zu stärken. Die Autorin betont, dass jeder Mensch die Fähigkeit hat, heilend und ausgleichend auf den Körper und das Energiesystem eines anderen einzuwirken. Dazu bietet das Buch eine Fülle von praktischen Übungen zur Sensibilisierung und Aktivierung, aber auch zur Stärkung der eigenen Energie.

Natürlich ist bei professionellem Interesse eine Ausbildung angebracht. Aber gerade dem Laien geben die klar und ruhig ausgeführten Texte Informationen und Anleitungen, aber auch Mut für das eigene intuitive Tun. Empfehlenswert!

"Heilsame Berührung – Therapeutic Touch" von Vera Bartholomay, Integral Verlag, 287 Seiten.

Therapeutic Touch – Das ZEITENWENDE-Interview

Die Methode Therapeutic Touch basiert auf zwischenmenschlicher Energieübertragung und schlägt eine Brücke zwischen Schulmedizin und alternativen Heiltechniken. Vera Bartholomay (© Nouvel Eclair Foto) ist Therapeutin und Lehrerin für Therapeutic Touch (TT) mit Praxis in Saarbrücken.  Von tg

Sie unterrichtet TT seit vielen Jahren in Deutschland, Norwegen und in der Schweiz. Im ZEITENWENDE-Interview spricht sie über die heilende Kraft der Hände.

 

ZEITENWENDE: Frau Bartholomay, erklären Sie den Leserinnen und Lesern der ZEITENWENDE in wenigen Worten "Therapeutic Touch" , also die Essenz dieser noch recht jungen, alternativen Heiltechnik.

 

Bartholomay: Diese Methode ist eine moderne, komprimierte Form der alten Tradition des Handauflegens. Also etwas, was Menschen in fast allen Kulturen seit Jahrhunderten praktizieren, aber in einer Form, die zu unserer Gesellschaft heute passt und deshalb nicht befremdlich wirkt.

 

Eltern tun übrigens instinktiv etwas Ähnliches, wenn ein Kind sich wehgetan hat. Man legt die Hand auf die schmerzende Stelle und lässt Liebe und Trost dorthin strömen. Therapeutic Touch ist eine Form, diese Energie gezielter und verstärkt fließen zu lassen.

 

ZEITENWENDE: In welchen Bereichen und bei welchen (krankheitsbedingten) Symptomen findet Therapeutic Touch Anwendung?

 

Bartholomay: Therapeutic Touch wird bei den unterschiedlichsten Krankheiten und Störungen angewendet, da vor allem die Selbstheilungskräfte aktiviert werden. Besonders gute Erfahrungen gibt es im Bereich der Schmerzlinderung, Angstreduktion, Wundheilung, Beruhigung und Stärkung. Aber auch als unterstützende Begleitung bei Chemotherapien, nach Operationen und – ganz wichtig – in der Sterbebegleitung. Denn Therapeutic Touch wird zunehmend auch in der Hospizarbeit angewendet.

 

ZEITENWENDE: Wie "vertragen" sich Therapeutic Touch und Schulmedizin?

 

Bartholomay: Therapeutic Touch wurde ursprünglich für die Anwendung in der Schulmedizin entwickelt. Das unterscheidet Therapeutic Touch auch von den meisten anderen energetischen Behandlungsmethoden. Eine der Gründerinnen – die heute 93 Jahre alte Dolores Krieger – war selbst Professorin für Krankenpflege in New York und wollte bewusst eine energetische Behandlungsmethode so gestalten, dass sie nahtlos in die schulmedizinischen Abläufe hineinpasst.

 

In Deutschland wird Therapeutic Touch bereits seit Jahren in vielen Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Arzt- und Heilpraktikerpraxen und Hospizen angewendet.

 

ZEITENWENDE: Wer kann Therapeutic Touch ausüben und was bewirkt Hospizarbeit auf die Praktizierenden selbst?

 

Bartholomay: Jeder hat die Fähigkeit, die Methode Therapeutic Touch zu lernen. Es werden keinerlei Vorkenntnisse oder besondere Begabungen benötigt. Anwenden sollte man Hospizarbeit natürlich erst dann beruflich, wenn man eine Ausbildung darin abgeschlossen hat und genügend Erfahrung gesammelt hat.

 

Die Praktizierenden profitieren auch selbst von diesen Behandlungen, denn die aktivierte Energie fließt gleichzeitig auch durch sie selbst und stärkt sie, während sie andere Personen behandeln. Außerdem ist die berührende Nähe zu den Patienten oft ein Faktor, der den Arbeitsalltag leichter und befriedigender macht.

 

ZEITENWENDE: Woran erkennt man einen guten Heiler, eine gute Heilbegleiterin?

 

Bartholomay: Ganz wichtig ist, dass Heilbegleiter keine Heilung versprechen. Denn es werden keine Krankheiten gezielt behandelt, sondern lediglich ein energetisches System gestärkt, was aber die Selbstheilungskräfte anregt und somit zu einer Heilung führen kann. Aber versprechen kann das niemand. Es wird immer darauf hingewiesen, dass keine medizinische Behandlung stattfindet.

 

Gute Heilbegleiter sorgen dafür, dass keine Abhängigkeitsverhältnisse entstehen und werden sich selbst und ihre Fähigkeiten nicht überbewerten. Sie erkennen auch, wann es sinnvoller ist, den Klienten an andere Behandler oder Behandlungsmethoden weiter zu empfehlen. Sie raten nicht von einer ärztlichen Behandlung ab oder beurteilen diese in irgendeiner Form.

 

Die Hilfesuchenden sollten grundsätzlich sehr darauf achten, ob sie sich in guten Händen fühlen.

 

ZEITENWENDE: Was macht liebevolle Berührung so wichtig für erkrankte Menschen, für die Unterstützung von Heilung?

 

Bartholomay: Wir wissen alle, wie wichtig die Berührung in kritischen Lebenssituationen ist. Durch die Berührung spüre ich nicht nur die liebevolle Zuwendung, sondern erfahre mich selbst ein Stück mehr. Und bei schwer kranken Menschen ist immer die Gefahr, dass sie nur noch den Schmerz, die Erschöpfung und die Angst spüren, oder dass sie durch die große Behandlungsmaschinerie den Kontakt zu sich selbst und ihren Körper ein Stück weit verloren haben. Und die Berührung holt sie zurück zu sich selbst.

 

ZEITENWENDE: Erklären Sie kurz die Bedeutung von energetischen Prozessen bei Therapeutic Touch.

 

Bartholomay: Die Intuition spielt eine ganz große Rolle. Die Behandler lassen sich intuitiv von ihren Wahrnehmungen "führen" und legen ihre Hände dort auf, wo der Körper heute eine besondere Stärkung braucht. Das ist nicht immer die Stelle, die heute schmerzt. In der Ausbildung wird sehr großen Wert darauf gelegt, die eigene Intuition zu entwickeln.

An den Chakren ist die körpereigene Energie besonders gut spürbar. Daher ist es an diesen Körperstellen manchmal leichter zu erkennen, in welchen Bereichen die Energie in der aktuellen Situation nicht ganz optimal fließt.

 

ZEITENWENDE: Mitunter fühlen sich Menschen "schuldig" an ihrer Krankheit. In manchen esoterischen Strömungen wird dieses bedrückende Gefühl leider mehr oder weniger bewusst genährt ...

 

Bartholomay: Warum Krankheit entsteht, wissen wir nur sehr bedingt. Natürlich spielen Faktoren wie Ernährung und Bewegung eine Rolle. Aber ich wehre mich sehr dagegen, dass Menschen "schuld" sein sollen an der Entstehung einer Krankheit, weil sie ihre Probleme nicht aufgearbeitet haben oder nicht die "richtige" mentale Einstellung haben. Solche Vorwürfe sind ein Hohn für wirklich schwer oder gar chronisch kranke Menschen und belasten diese zusätzlich und unnötig. Dennoch kann man sich natürlich im Laufe eines Genesungsprozesses fragen, ob es Gründe gibt, warum bestimmte Störungen vorhanden sind oder diese sich sehr hartnäckig halten. Denn es kann ein Lebensthema dahinterstecken. Etwas, womit dieser Mensch sehr kämpft und hadert. Ich betrachte es aber immer als eine zusätzliche Hilfe und mögliche Erleichterung, danach zu schauen und nicht als Bedingung für die Heilung oder gar "Schuldzuweisung".

 

ZEITENWENDE: Warum sollte eine Methode wie Therapeutic Touch bei allen Heilverfahren Anwendung finden?

 

Bartholomay: Ganz einfach weil eine Berührung immer gut tut und eine energetische Berührung die Selbstheilungskräfte anregt, so dass sie andere Heilmethoden unterstützen und ergänzen kann.