Methoden der Kunsttherapie

Begleitetes Malen nach Bettina Egger und Lösungsorientiertes Malen (LOM®) ... Zwischen vielen anderen kunsttherapeutischen Arbeitsweisen und der Arbeit nach Bettina Egger gibt es mindestens zwei herausragende Unterschiede.  Von Bettina Lea Bradt, Dipl. Kunsttherapeutin, Rinteln

Die sind in ihrer Qualität und Weite kaum zu erfassen sind, ohne dieses Malen selbst erlebt zu haben – einmal die Begleitung im Prozess und zum anderen die Arbeit mit Metaphern. Trotzdem hier ein Versuch, die Arbeit mit Worten vorzustellen. Manches ist direkt von Bettina Egger übernommen, manches auch vom Institut für Humanistische Kunsttherapie (IHK.CH) sowie vom Münsteraner Institut für Humanistische Kunsttherapie (MIHK). Bettina Egger ist Begründerin des IHK, Pionierin in der Maltherapie, und genießt für ihre kunsttherapeutische Arbeit und ihre Veröffentlichungen großes Ansehen. Grundlage ihrer Arbeit und Forschung ist, das Malen als Prozess der Selbsterfahrung und Selbstfindung zu verstehen, statt Bildinhalte unter entwicklungspsychologischen Gesichtspunkten zu interpretieren und einzuordnen. Bemerkenswert ist die Wirksamkeit dieser Mal-Arbeit, die Menschlichkeit der Methode, und die Nähe der Bilder und des Malens zu unserer ureigenen Art, die Welt zu entdecken, zu erleben, zu verarbeiten und zu gestalten. Mit zunehmender Erkenntnis der heilenden Aspekte von Bildern hat Bettina Egger in Zusammenarbeit mit Jörg Merz zudem mit dem Lösungsorientierten Malen (LOM®) eine Methode gefunden, die es ermöglicht, Anliegen gezielt über das Erstellen von Bildern anzugehen und zu klären. Heute arbeitet Bettina Egger weiterhin in eigener Praxis in Zürich und engagiert sich immer noch für die Ausbildungen am IHK, welches sie im Jahre 2009 an Urs Hartmann übergeben hat. Ihre Aufmerksamkeit gilt nach wie vor den heilenden Aspekten in der Arbeit mit Bildern. Mit Jörg Merz hat sie das ILOM (Institut für Lösungsorientiertes Malen) gegründet. Gemeinsam widmen sie sich seit vielen Jahren der Entwicklung/Erforschung, der Anwendung, der Präzisierung und der Vermittlung des Lösungsorientierten Malens LOM®. Mit LOM® werden diverse Anliegen bearbeitet: • Symptome – Ängste, Panikattacken, Schmerzzustände, für die kein organisches Korrelat gefunden wurde, störende Verhaltensmuster, Verstimmungszustände, übermäßige Trauer. • Beziehungskonflikte – mit Eltern, Kindern, Geschwistern, u. a. • Entscheidungen – wenn der Entscheidungsprozess blockiert ist und rationale Überlegungen nicht mehr weiterhelfen. • Perspektivenwechsel – eine Einstellung zu alten Tatsachen oder unveränderbaren Situationen finden. • Traumata – Unfälle, Gewalt, sexueller Missbrauch u. a. Konzentration, höhere Belastbarkeit, bessere Lernfähigkeit u. a. Das LOM® ist ein bildnerisches Verfahren, welches bereits in kurzer Zeit zu erstaunlichen Ergebnissen führt. Die Wirksamkeit der Methode ist erforscht und belegt.


Kreativität bei der Diagnose

Oder: Wenn der Körper spricht – und ihn niemand versteht.
Sie quälen sich schon lange mit "kleinen Misslichkeiten", mal stärker mal schwächer, aber dann sagen Sie sich: "Ein Indianer kennt keinen Schmerz"
.  Von Kristina König, HP, Bielefeld

Sie haben es auch schon mal bei Ihrem Behandler angesprochen, der ging vielleicht nicht darauf ein "weil es ja nicht so schlimm war" oder, weil er einfach nichts finden konnte. Trotzdem ist da immer wieder dieses Gefühl, mal mehr – mal weniger.

Sie mögen es glauben oder nicht, das ist die Sprache des Körpers. Er ist meist ein genügsamer Geselle und lässt sich von dem überlegenen Intellekt immer wieder in seine Schranken weisen und schweigt – so lange, bis es nicht mehr geht. Trotzdem kommt niemand, vielleicht nicht einmal Sie selbst, der Ursache auf den Grund. Man hat zuviel geschwiegen und beschwichtigt, sich arrangiert und dadurch den Zugang zur Ursache verschlossen. Ein guter Behandler hat viele Möglichkeiten, die Sprache des Körpers hörbar zu machen, Impulse zu wecken und Blockaden zu lösen. Mit einem bisschen mehr an Erfahrung, gutem Zuhören und intuitivem Verstehen kann man schon hören, was der Körper einem sagen will, denn meist sagt einem der Betroffene es selbst, wenn man ihn nur richtig fragt und ihm zuhört. Oft ist der erste Schritt, ein Ganzkörper-Screening, eine Messmethode, durch die man Auskünfte über den Energiefluss zwischen den Organen bekommt. Hier sind Blockaden auf dem Papierausdruck für jedermann sichtbar. Es ist dem Erfahrenen dann meist recht einfach möglich, nach weiteren Ursachen zu forschen. Ein gewisses "Miss-Marple-Talent" muss dabei schon vorhanden sein, denn auch in der Medizin hat Ursachenforschung immer auch einen kriminologischen Aspekt. Es reicht nicht, wenn man 1 und 1 zusammenzählen kann. Nicht umsonst gehört die Medizin nicht zu den Wissenschaften – sondern zu den Künsten. Kreativität im Denken, Fragen, Zuhören und Forschen gibt Impulse für erfolgreiche Diagnoseansätze. Oft genügt die richtige Frage und der Betroffene hat seinen Aha-Effekt der Erkenntnis – manchmal muss es ein Handgriff oder eine besondere Therapie sein, die aus der Blockade hilft. Intuition und Wissen können dann aus der Stagnation helfen und die Heilung darf beginnen.


Kreativer Ort des Schlafens – die Stille

Die Stille ist ein Zustand, der von innen kommt. Es ist die gefühlte Ruhe um den leeren Raum der Gedanken. Wenn du die Stille fühlst, kannst du sie sich bis ins Unermessliche ausbreiten lassen.  Von Wilfried Scholz, Schlafberater und Polaritypraktizierender, Bielefeld

Schließlich Dieser Zustand wird oft in mühseliger Überwindung von Widerständen und/oder in kostspieligen Seminaren zu erreichen versucht. Dabei suchen wir ihn jede Nacht auf, mit Leichtigkeit, ohne darüber nachzudenken – meistens ohne in den Platz des Geschehens zu investieren –, suchen die Stille im Schlaf auf. Auch hier gelingt es jedem unterschiedlich intensiv, doch fast alle erreichen die Stille im Schlaf eher als im Alltag – hier empfehle ich den 15-minütigen Mittagsschlaf, auch Powernapping genannt. Hast du ihn endlich erreicht, den Zustand der inneren Ruhe, den Ort, an dem du so sein darfst wie du bist, ohne Urteile und Selbstreflektion ... Man stelle sich das einmal vor: Oh, schlafe ich auch gut genug? Ist mein Schlafanzug auch gebügelt? Kann ich mich so in meinen Träumen sehen lassen? etc. ... Dann merkt man erst, wie wichtig dieser Ort doch ist. Hier sind wir losgelöst vom ständigen Geplapper unserer Denkmaschine. In diesem unendlichen Raum der Stille findet auch das Träumen statt. Das ist der kreative Teil des Schlafens, in dem das Unterbewusstsein seinen Platz einnimmt und manchmal seine Aufmerksamkeit einfordert. Wenn wir nicht all unsere Energie im Alltag verbraucht haben, können wir in dieser Zeit des Nachtträumens das Geschehen mehr oder weniger bewusst mitlenken. Im Zustand der Stille können wir auch unser tägliches Leben träumen. Setz dich einmal bequem hin, achte auf deine Atmung und lass sie fließen, ruf die Stille, indem du das Wort Stille laut und bestimmt aussprichst, versuch zu spüren, woher sie zu dir kommt. Von außen? Oder von innen? Egal, spüre Sie einfach. Jetzt stell dir deinen nächsten Tag vor, wie soll er sein? Stell es dir möglichst bildlich vor, ein paar Minuten reichen. Dann öffne langsam die Augen und verlass die Stille wieder mit einem Danke und begib dich in deine nächste Aktion. Der Raum der Stille ist ein kraftvoller Raum, ohne Anstrengung. Glückliche Träume ...


Pang, Alex Soojung-Kim: Pause

"Die Pause ist nicht Widersacher der Arbeit, sondern ihr Partner. Beide ergänzen und vervollständigen sich gegenseitig." Ein voller Terminkalender? Rund um die Uhr erreichbar sein? Rackern bis zum Umfallen? Laut Autor Alex Soojung-Kim Pang kein sehr kluges Vorgehen. mehr

Der Anfang von allem

Ich bin! Die erste erstaunliche Erkenntnis. Der erste kreative Ausdruck der Existenz. Der erste Schritt in die Manifestation, in die Aktivität, die Evolution. Wie die Existenz insgesamt, so entwickelt sich jedes Geschöpf mit der Zeit, blüht im besten Fall auf und bringt seine individuellen, essenziellen Qualitäten zum Ausdruck. Mit Lebensfreude, Lust und Liebe. Jeder trägt kreatives Potenzial in sich. Ein kreativer Impuls macht Menschen zu Erfindern, Abenteurern, (Lebens-)Künstlern, spirituellen Suchern, Start-up-Unternehmern, einer Persönlichkeit, die ihren Alltag um neue Erfahrungen bereichert, auf Herausforderungen mit Fantasie und Mut reagiert.  Von tg

Das Wunder der Schöpfung versetzt uns immer wieder in Staunen. „Wenn das Schicksal des Universums wirklich in einem einzigen Moment des Urknalls entschieden wurde, dann war das der kreativste Moment aller Zeiten,“ stellt der populäre Buchautor Deepak Chopra fest. Beginnend mit dem Big Bang hat sich, nach dem heutigen Wissensstand, quasi aus dem „Nichts“ bzw. einem unvorstellbar verdichteten Punkt heraus unser gesamter (für uns wahrnehmbarer) Kosmos entwickelt. Die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas zufällig passiert, ist, dem genialen Philosophen Ken Wilber zufolge, „astronomisch klein“. Vielmehr sieht er dahinter eine Kraft, die in das Universum eingebettet ist. Ein liebevolles, metaphysisches, transformierendes Streben, hin zu „immer höherer Komplexität, Einheit und Ganzheit“. Evolution als eine „Selbstorganisation durch Selbsttranszendenz“. Eine Dynamik des „transzendiere und bewahre“, ein Prinzip, das auch wir, die wir aus Sternenstaub gemacht sind, in unseren Zellen tragen. (Bewusstseins-)Entwicklung geht demnach stets einen Schritt weiter, überschreitet Grenzen, betritt Neuland, fußt zugleich auf Bestehendem und schließt dieses ein, Stufe für Stufe, möglichst auf geistig wache, gesunde Art und Weise.


Sein Herzblut vergießen


Der kreative Akt des Schaffens ist uns also zu eigen und hat seine Wurzeln in bereits getätigten (künstlerischen) Ausdrucksformen, in vorhandenen Werken, die uns allen mehr oder weniger zugänglich sind. Aus diesem großen Fundus dürfen wir schöpfen, verfügbare Ideen auf originelle Weise kombinieren und eigene hinzufügen. Es muss nicht gleich ein Geistesblitz sein, ein Gemälde, eine Skulptur, ein Gedicht oder Lied, nicht der Vergleich mit großen Künstlern zählt, man/frau kann auch „auf kreative Weise einen Fußboden putzen“ oder „auf kreative Weise kochen“ (Osho). Es gilt, offen für Inspiration zu sein (Krishnamurti), an seine Berufung zu glauben (Marie Curie), ein wenig zu träumen (Walt Disney). Im Extremfall „muss man sein Herzblut vergießen“ (Carmen Sylva) oder „systematisch Verwirrung stiften“ (Salvador Dali). Allein Begeisterungsfähigkeit und die Sehnsucht danach, unserer Seele, unserer Einzigartigkeit Ausdruck zu verleihen, ermuntert zu einfallsreichem Tun, egal in welcher Form.


Leistungswahn und Kontrolle


Doch mitunter gehen Intuition, Begeisterung und Lebensfreude verloren, Stagnation, Depression und tägliche Routine überschatten unsere Möglichkeiten. Wir verlieren den Sinn, vergessen, wozu wir hier sind, was uns Spaß macht, wohin unser Weg führt. Auf der Arbeit sind wir stark eingeengt, reglementiert und stehen unter Erfolgsdruck. Familie und Freunde fordern Aufmerksamkeit, und selbst in der Freizeit können wir uns häufig nicht vom Leistungswahn lösen – wir wollen doch fit, jung und schön bleiben. Schließlich funktionieren wir nur noch und erfüllen Erwartungen.


Die fortschreitende Digitalisierung verspricht ein angenehmeres Leben. Künstliche Intelligenz (KI) und Roboter sollen mechanische Arbeiten übernehmen, uns Freiräume für kreatives Wirken ermöglichen, doch zeichnet sich eine Tendenz ab, die uns mehr Sorgen als Sorglosigkeit bescheren könnte. KI entfernt uns von der Natur und führt uns schleichend, mehr oder weniger heimlich, in die totale Überwachung. In China beispielsweise wird bald flächendeckend ein Punktesystem „gute“ von „schlechten“ Bürgern unterscheiden – dank Big (Brother) Data kein Problem. Eine derart staatlich angeordnete Kontrolle führt unweigerlich zu Selbstkontrolle, Selbstkontrolle zur Anpassung an geforderte Normen. Ergebnis: Individualität und Kreativität werden im Keim erstickt. Bei uns nicht möglich? Hoffentlich. Warten wir`s ab. Nein, lassen wir es nicht so weit kommen, tun wir rechtzeitig was dagegen!


Der Sauerstoff der Gesellschaft


Leistungsdruck, Stress, (Zukunfts-)Angst, Überwachung und Ablenkung nehmen uns die Luft zum Atmen. Aber Kreativität braucht (neben Struktur) Freiheit! Sie ist ein lebenswichtiges Konzept, das dafür sorgt, dass Schöpfung die Oberhand über Destruktion behält.

 
„Kreativität ist eigentlich der Sauerstoff der Gesellschaft“, sagt Dr. Claudia Blank, Leiterin des Deutschen Theatermuseums in München. Und weist auf die ansteckende Wirkung von Kultur hin. Kreatives – erlebt in Wort, Bild, Klang, Bewegung – bringt uns zum Nachdenken, weckt Emotionen, erweitert den Horizont, animiert dazu, selbst kreativ zu werden.


Kreative Kommunikation kann ganz spielerisch erfolgen, z. B. auch in menschlichen Beziehungen, durch die und in denen immer etwas Neues entsteht – „mit Achtsamkeit für das Mögliche und Respekt für das Notwendige“, wie der Kreativitätsforscher und Psychoanalytiker Prof. Dr. Rainer Holm-Hadulla betont.


Wenn es hakt


Was also, wenn Schöpferkraft vor Leistungsdruck und Zeitmangel kapituliert? Wie lässt sich unser kreatives Potenzial (wieder) wecken? Erst einmal innehalten, loslassen, entspannen. Schutzräume schaffen, in denen unbewusstes, freies Assoziieren reifen kann. Was getan werden muss, mit Muße tun. Seinen Wünschen, Vorstellungen, Visionen treu bleiben und sie Stück für Stück umsetzen. Den eigenen „Klang“ finden und der Welt zum Geschenk machen. Meditieren. Achtsamkeit schulen. Kreativen Austausch mit anderen suchen. Basteln, nähen, malen, tanzen, singen, musizieren, den Garten gestalten, mit frischen Farben Glanz in die Wohnung bringen, etwas Selbstgemachtes verschenken, mit einem Lächeln, einem offenen Blick jemanden zum Strahlen bringen, der Fantasie freien Lauf lassen, irgendwo irgendwie einfach loslegen ...


Sollte es doch haken, der „innere Kritiker“ darauf bestehen, uns werde sowieso nichts einfallen, wir könnten weder malen noch singen noch tanzen, seien eh prinzipiell unfähig: Hilfe suchen! Musik-, Tanz-, Theater- oder Kunsttherapie setzen am Grundbedürfnis an, sich gestalterisch auszudrücken und mit sich und seinen Mitmenschen in Kontakt zu treten. Das ist vielleicht nicht der Anfang von allem. Sehr wahrscheinlich aber der Beginn von etwas heilsamen, inspirierenden Neuem.


Der kreative Impuls ...

... ist ein innerer Anstoß, der die Möglichkeit beinhaltet, sich wie eine Wasserfontäne auszubereiten, auszuweiten. "Er" ist wie ein Funke, der unvermittelt/unmerklich da ist, gepaart mit lebendiger Freude. "Er" kann verbunden sein mit tiefer Berührung.  Von Aurora Wolf, Sängerin, Craniosacrale Osteopathin, Bewegungstherapeutin, Heilerin

"Er" ist ohne irgendein analytisches Denken. "Er" kann geniales Potenzial enthalten. "Er" kommt aus der intuitiven Seite des Menschen, aus dem Herzen. Die Seele ist in ihm.

 

In dem Moment, wo der kreative Impuls auftaucht, singt die Seele, sie tanzt, sie malt oder sie erfindet wunderbare Rezepte …

 

"Es" drängt nach mehr, und im Kern ist der tiefe Wunsch enthalten sich auszuweiten, über Grenzen zu gehen, Eigenes zu schaffen, Freiheit zu erlangen.

 

Der Impuls ist jederzeit bereit "da" zu sein und zeigt sich bei Körper-/Energie-/Heilarbeit, wenn Störfelder aufgelöst werden, wenn schwierige Phasen Entspannung finden, als „Aha“-Effekt oder meldet sich in seiner Form später. Wenn mit kreativen, spielerischen Medien wie Tanz, Malerei oder Musik u. a. umfassend gearbeitet wird (beim Gesang sind Parameter: Körperarbeit/Energiefeldarbeit, Rhythmus, Atem, technische Gegebenheiten und das Erkennen von Zusammenhängen der genannten Punkte mit der Stimme und der Person), zeigt sich der Impuls sehr direkt. Leichtigkeit, innere Lust und Freude auf mehr sind hier immer mit anwesend. Es entstehen ein anderes Begreifen und ein neues Fühlen von sich, ein neuer Raum, ein von innen "sprühendes" Sich-nach-außen-Ausdehnen, ein In-Ausdruck-Gehen mit sich selbst.

 

Da wo ein tiefer Wunsch zur Veränderung ist, wo ein Wollen ist zur wirklicher Veränderung (die auch immer mit etwas "Arbeit" verbunden ist), da ist eine große Chance, ein reale und leicht zu erreichende Möglichkeit, sich in und mit seinem Selbst zu entdecken, zu leben und zu erleben.

 

Es kommt auch vor – das ist meine Erfahrung –, dass ein neuer Beruf entdeckt wird und der Mensch seiner Stimme folgt, er sich auf den Weg macht, seine "Ich-Bin-Kraft" zu leben und vielleicht den Auftrag angeht, den seine Seele leben will. Ein Frieden bringendes Geschenk

Das kosmische "WOW!"

Kreativität ist unsere Natur. Sie gehört essentiell zu uns. Allein schon, dass Sie jetzt da sind, ist das Ergebnis einer ungeheuren Kreativität. Von der ersten Eruption, die unser Universum hervorbrachte, bis hin zu Ihnen, sind alle Grundbestandteile, die chemischen Elemente, gleich geblieben.  Von Antje Uffmann, HP (Psych.), Bielefeld

Aber was für eine Vielfalt von Leben hat sich aus dem Sternenstaub entwickelt! Unsere Erde mit ihren Lebensräumen. Ein Spaziergang durch den sommerlichen Garten – Variationen von Farben und Formen, Duftkompositionen und höchst erfinderische Lösungen zur Vermehrung. Intelligente, ungeheuer differenzierte Wesen sind entstanden (ich sah gerade unsere Katze an den Geranien schnuppern) – zuletzt – mit uns Menschen, kam auch noch Bewusstheit dazu – wir sind Kreativität, mit jeder Zelle. Das menschliche "Ach, nein, ich doch nicht!"

 

Jetzt warten Sie auf den Haken in der Geschichte – es gibt ihn tatsächlich, so wie es im Märchen immer diese Wendung gibt: Aber dann … Als Kinder leben wir unsere Kreativität in jedem Moment: Wir sind in der Gegenwart, offen und neugierig – wir staunen und probieren alles aus. Dann lernen wir allmählich, uns anzupassen an Eltern und Welt, wo diese Offenheit seltener ist. Unser natürlicher Zustand wird überlagert durch die Fragen: Was muss ich tun, um okay zu sein? Wie muss ich sein, um geliebt zu werden? Eine innere kritische Stimme schaltet sich ein, mit der wir es dann als Erwachsene zu tun haben: Bewertungen, Vergleiche, strenge Kommentare.

 

Wow! Ich!

 

Das Schöpferische selbst ist immer leicht. Das Problem ist: Wie kann ich mich und mein Leben so entspannen, dass ich in einen Zustand komme, in dem ich dafür offen bin? Es ist hilfreich, sich all die erlernten Muster bewusst zu machen. Und vor allem die gute Nachricht aufzunehmen und zu erleben: Es ist alles noch da – meine lebendige Kreativität kann jeden Bereich meines Lebens bereichern und erzaubern! Durch kluge und individuelle Wege, die in der humanistischen und spirituellen Therapie, so wie in schamanistischen und tantrischen Lehren begründet sind, finden wir wieder zurück.


Fühlen, nicht wissen oder kopflos handeln

Kennen Sie das nicht auch? Immer wieder suchen Sie nach Lösungen im Kopf, zermartern sich das Hirn, um den richtigen Weg zu finden. Was ist zu tun? Was ist richtig? Sie wollen nichts falsch machen und wägen daher alles ab.  Von Heike Wilken, Dipl. Psychologin, HP (Psych.), Physiotherapeutin, Bielefeld

Kreisende Gedanken rauben Ihnen den Schlaf. Aber was ist wirklich richtig für Sie? Gibt es überhaupt richtig und falsch?

 

In einem Roman, den ich einmal las, befand sich eine Frau in einer Lebenskrise. Sie hatte sich scheiden lassen und alles verloren. Dann hatte sie die Möglichkeit einem Heiler eine Frage zu stellen und eigentlich lagen Ihr Fragen zu diesem spezifischen Problem auf der Zunge, aber als sie vor dem Heiler stand, fragte sie ihn: "Wie kann ich eine anhaltende Gotteserfahrung machen?" Als Antwort bekam sie eine Zeichnung. Es war eine androgyne Gestalt, aufrecht stehend und die Hände zum Gebet gefaltet. Allerdings hatte die Person vier Beine und keinen Kopf. An der Position des Kopfes befand sich wildes Laubwerk, und über dem Herzen sah man ein kleines lächelndes Gesicht. Dazu sagte er: "Damit Sie das Gleichgewicht finden, das Sie sich wünschen, müssen Sie so werden. Sie müssen auf dem Boden stehen als hätten Sie vier Beine, aber Sie müssen aufhören, die Welt mit dem Kopf zu betrachten. Sie müssen mit dem Herzen sehen." (Elizabeth Gilbert; Eat; Pray; Love)

 

Dies ist ein sehr schönes Bild und es macht deutlich, dass unser Verstand nicht der Ort ist, der uns den Weg weisen kann dort hin, wo ein kreativer Impuls entsteht. Dieser Ort liegt tiefer in uns, jenseits der Gedanken, Wertvorstellungen und Moral. Es geht darum, die Gedanken zu durchtrennen und durch sie hindurch tiefer zu gehen, im Sein anzukommen. Dort ist der Ort, wo nicht der Verstand weiß und herrscht, aber wo Impulse aus dem "Nicht-Wissen" heraus entstehen. Impulse aus dem Jetzt; ein Bauchgefühl, die Stimme des Herzens ...

 

Diese Impulse sind für den Verstand manchmal sehr unverständlich. Vielleicht machen sie sogar Angst, sie widersprechen der eigenen Moral, den eigenen Werten, die wir erlernt haben, oder sie erscheinen unmachbar. Wo mag dieser Impuls nur hinführen?

 

Ich glaube, diese Impulse hat vielleicht jeder schon mal wahrgenommen. Ihnen bedingungslos zu folgen, ohne zu wissen, wohin sie uns führen, das ist Gottvertrauen. Probieren Sie es aus. Gehen Sie in die Stille, öffnen Sie sich dem Raum jenseits der Gedanken, des bewussten Verstandes und handeln Sie danach. Seien sie kopflos! Ich muss nicht wissen, Es/Gott weiß und führt und begleitet mich auf meinem Weg.