Meditation vor der großen Buddhafigur

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Thailand – im Kloster mit den Kindern Buddhas

Den Weg zum Kloster Wat Huang Nam Kao hat das kleine, klapprige Auto scheinbar von alleine gefunden: Quer durch matschige Reisfelder und riesige Bananenbaumplantagen sind wir gehoppelt, von Schlagloch zu Schlagloch, weiter den Berg hinauf. Dem Himmel immer ein Stückchen näher.  Von tr

Neben dem Fahrer sitzt seine Frau, auf dem Schoß das quengelnde Baby, neben mir auf dem Rücksitz balgen sich seine beiden anderen Kinder. Keine normale Taxifahrt heute, sondern ein Familienausflug zum buddhistischen Kloster bei Trat. Schließlich sehen wir auf den Feldern einige orangefarbenen Kleckse. Der Wagen stoppt. Ich steige aus, noch immer dröhnen die thailändischen Liebeslieder laut aus dem Radio und die orangefarbenen Kleckse sehen sich neugierig nach uns um.

 

Die thailändischen Mönche weisen uns mit der Hand den Weg zu den Nonnen, sie leben in ihren eigenen Hütten und sind ganz in weiß gekleidet. Sie sprechen nur thailändisch, aber nach einer halben Stunde ist klar: ich kann für eine Woche hier bleiben, mit ihnen leben, meditieren und arbeiten.

Mein Schlafplatz ist auf dem Holzfußboden im Tempel. Ich habe mir ein Moskitonetz mitgebracht, dass ich aufspannen darf, und in der Nacht rolle ich mir eine Bastmatte aus. Alles was ich hier in der nächsten Woche zu tun habe, ist – so der oberste Mönch – auf meine Atmung zu achten und meinen Schlafplatz sauber zu halten.

 

Jeden Morgen um vier weckt mich das tiefe Brummen des Gongs. Im Dunkeln tapse ich zum Wasserkrug, wasche mich kalt und lege die weiße Nonnentracht an. Pünktlich um 4.30 Uhr zünden die Nonnen im Tempel Kerzen und Räucherstäbchen an, chanten, beten und meditieren vor der großen goldenen Buddhafigur. Hierzu treffen sich alle weiblichen Mönche morgens und abends für jeweils zwei Stunden.

 

Gegessen wird auch gemeinsam, einmal um sechs und einmal um elf Uhr. Meistens gibt es Reis mit Gemüse. Es ist das Essen, das die männlichen Mönche am Morgen erbettelt haben. Den Rest des Tages verbringen die Nonnen mit Meditation, Garten- und Küchenarbeit.

 

Als mich das kleine, klapprige Auto nach einer Woche wieder abholt, kommt mir die Musik aus dem Autoradio viel lauter vor als bei der Hinfahrt. Am Abend erzähle ich dem Fahrer und seiner Familie von meinem Aufenthalt im Kloster, esse frisch gegrillten Fisch und muss plötzlich über mich selber lächeln. Das Wichtigste hatte ich schon wieder vergessen: auf meinen Atem zu achten. Denn mehr – so habe ich jetzt gelernt – gibt es für mich nicht zu tun.