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Hinterleitner, Katja Maria: Du bist nicht deine Wunde

Aufstellungsarbeit

Von anlö

 

Coachin Katja Maria Hinterleitner ist der Überzeugung, dass Aufstellungsarbeit eine der effektivsten Methoden ist, um schmerzvolle Lebensumstände zu verändern und generations-übergreifende Traumata zu heilen.

 

Hinterleitner arbeitet systemisch und unterscheidet sechs einander ergänzende Ebenen, von denen aus sie Verstrickungen und dysfunktionale Beziehungen auflösen kann. Dabei spielen die universellen Gesetze eine große Rolle. „Denn ein System, ein Organismus, kann offenbar erst dann zur Ruhe und Ordnung kommen, wenn diese Gesetze eingehalten wurden.“

 

Alle Inhalte werden einfühlsam, klar und verständlich beschrieben. Mit Reflexionsfragen, Herztipps und vielen Übungen macht das Buch großen Mut, sich auf den Weg zur Heilung zu machen. Zusätzlich gibt es einen Videokurs zum Downloaden.


„Du bist nicht deine Wunde – Wie Heilung gelingt“ von Katja Maria Hinterleitner, Sachbuch, Goldegg Verlag, 220 Seiten, € 22,-

Dicker, Joël: Ein ungezähmtes Tier

Spannung

Von tg

 

„Da sah er im Schaufenster der Cartier-Boutique einen Ring in Form eines Pantherkopfes, ganz aus Gold und mit Diamanten besetzt, die Augen zwei kleine Smaragde. ... Der Panther – das war sie. Ohne zu zögern, betrat er den Laden. Er konnte ja nicht ahnen, welche Konsequenzen seine Entdeckung haben sollte.“


Der Bankangestellte Arpad und die Anwältin Sophie sind ein Traumpaar mit zwei zauberhaften Kindern und einem luxoriösen, modernen „Glashaus“, umgeben von Wald. Ihr „kleines, verborgenes, vor Blicken geschützes Paradies“ liegt in einem prächtigen Genfer Vorort. Der Polizeibeamte Greg und seine Frau Karine, Verkäuferin in einer Boutique, leben ganz in der Nähe mit ihren Kindern in einer Mittelklasse-Wohnanlage, die zwischen den Millionärsanwesen als Schandfleck gilt und „die Warze“ genannt wird. Die beiden ungleichen Paare freunden sich an. Karine ist sofort bezaubert. Und Greg fasziniert, vor allem von Sophie, die etwas Animalisches ausstrahlt und das Tattoo eines Panthers auf ihrem Oberschenkel trägt. Doch diese Begegnung ist „in Wahrheit eine Kollision. Ein Frontalzusammenstoß“, dessen Ausmaß zunächst niemand ahnt. Vor Sophies vierzigsten Geburtstag taucht plötzlich ein geheimnisvoller Mann auf. Kurz darauf sorgt „ein spektakulärer Raubüberfall in Genf für große Aufregung“, in den die Protagonisten auf unterschiedliche Weise verstrickt sind. 


Nach und nach werden in dieser intelligenten, unterhaltsamen Geschichte die Träume, Begierden, Ängste, Lügen und Abgründe der Akteure aufgedeckt. Geschickt verwebt Joël Dicker die einzelnen Erzählstränge miteinander, lässt die Geschehnisse durch Arpads und Sophies Vergangenheit transparenter werden und steigert bis zum Schluss die Spannung. Und wenn gerade alle Verwicklungen gelöst scheinen, wartet der Autor mit einer überraschenden Wendung auf. Lesenswert!


„Ein ungezähmtes Tier“ von Joël Dicker, Roman, Piper Verlag, 426 Seiten, € 26,-.

Disher, Garry: Desolation Hill

Spannung

Von tg

 

„Sie Als er wegfuhr, ging ihm mal wieder auf, dass er den Menschen nie umfänglich helfen konnte, niemals all die Probleme anpacken oder wegräumen konnte, die ihm in den Weg kamen.“

 

Ein vermisster Backpacker, ein qualmender Koffer im Graben, ein abgestürztes Leichtflugzeug, ein Zeltcamp zwischen Ruinen, gestohlene Autos, Cybermobbing, Corona und immer mehr Leute, die spurlos verschwinden, irgendwo im australischen Outback – das sind die Zutaten zu Garry Dishers neuem Meisterstück.

 

Paul „Hirsch“ Hirschausen, degradiert und ins kleine Kaff Tiverton strafversetzt, ist als wortkarger, sensibler, warmherziger und „pflichtbewusster Busch-Constable“ um Fairness bemüht. In all dem Chaos, der aufgeheizten Atmosphäre, versucht er einen kühlen Kopf zu bewahren und sich den Respekt der Alteingesessenen zu verdienen. Dabei stößt er immer wieder auf feindselige Ablehnung, soziale Verrohung, menschliche Abgründe, schaut, wo eine verirrte Seele noch zu retten ist. Bekommt Panikattacken, Bilder brutaler Szenen einer Hundeattacke nicht aus dem Kopf, soll selbst zum „Seelenklempner“. Zudem drangsaliert ihn die Interne, und die anrückende Bundespolizei rät ihm, keinen Ärger zu machen und sich rauszuhalten. Hirsch wird klar, dass zwischen all den kriminellen Vorfällen ein Zusammenhang besteht, den er noch nicht ganz durchschaut. So besinnt er sich auf seine Routinen, macht seine Runden, schiebt Wache. Und hält sich raus – bis sich die Ereignisse überstürzen und seine Entschlossenheit gefragt ist.

 

In „Desolation Hill“ verknüpft der im ländlichen Südaustralien aufgewachsene Garry Disher, wie in vielen seiner herausragenden Romane, geschickt die Handlungsfäden der komplexen Geschichte und steigert Tempo und Spannung bis zum Showdown. Eindringlich, schnörkellos, brillant.

 

„Desolation Hill“ von Garry Disher, Kriminalroman, Unionsverlag, 352 Seiten, € 24,-.

 



Bargetzki, Bernjamin B.: Nie wieder sinnlos

Selbstreflexion

Von tg

 

„Auch wenn uns die Welt objektiv und bei genauer Betrachtung oft ohne Bedeutung erscheint, liegt es stets in unserer Macht, ihr durch Interpretation und Kreativität Schönheit und Sinn zu verleihen.“


Der Keynote-Speaker, Psychologe, Philosoph und Kognitionsforscher Benjamin B. Bargetzki nimmt seine Leser*innen mit auf „eine philosophische Reise durch das Spannungsfeld zwischen unseren höchsten Träumen und ihren Konsequenzen, die zugleich unsere tiefsten Leidensquellen sind“.

 

Seine philosophisch-psychologisch-neurowissenschaftlichen Gedankengänge basieren auf 42 Aphorismen bekannter Persönlichkeiten wie Sokrates, Buddha, Goethe, Mutter Theresa oder Hannah Arendt. Sie erzählen von Persönlichkeitsstrukturen, Prägungen und Traumata, Genetik und Neurotransmittern, Gewohnheiten und Trieben, Wille und Wandel, Zweifel und Erkenntnis, Reue und Lebenskraft. Von lächelnden Wölfen, individueller Entfaltung und zwischenmenschlichen Erfahrungen, von Ankerpunkten, Abgründen, Vergebung, Dankbarkeit, Liebe, Freiheit und Sinn.

 

Die prägnanten Kurzkapitel bzw. Artefakte bauen aufeinander auf, können aber auch einzeln und unabhängig voneinander gelesen werden. Sie beinhalten praktische, undogmatische Ratschläge, loten Gegensätze, Widersprüche, Vermutungen, Fragen, Hypothesen, die Weite des menschlichen Denkens und Fühlens aus – „objektiv grau, poetisch bunt“.

 

Das inspirierende Buch lädt zum aktiven „Mitreisen“ ein, zur Reflexion über das eigene Leben, gibt Impulse für eine authentische Entwicklung: “Wir sind, was wir zu werden wagen.“


„Nie wieder sinnlos – 42 Impulse, die Dein Leben verändern, und wie sie neurowissenschaftlich funktionieren“ von Bernjamin B. Bargetzki, Sachbuch, Econ Verlag, 336 Seiten, € 20,-.

Schnell, Tatjana und Trotier, Kilian: Sinn finden

Sinnsuche

Von tg

 

„Menschen, die Sinn in ihrem Leben sehen, leben gesünder – körperlich und seelisch. Sie können besser mit Krisen umgehen. Sie können sich besser motivieren. Studien zeigen sogar, dass Menschen, die Sinn in ihrem Leben sehen, länger leben. Wie aber findet man diesen Sinn?“


Was ist der Sinn des Lebens? Wohl die wichtigste Frage, mit der sich Philosophie, Religion und zunehmend auch die Wissenschaft auseinandersetzen – ohne wirklich eine (allgemeingültige) Antwort zu finden. Das große Ganze ist schwer zu greifen, übersteigt immer noch unseren geistigen Horizont.


Wie jede/r Einzelne in seinem/ihrem Leben „Sinn finden“ kann, beleuchten die Professorin für Existenzielle Psychologie Tatjana Schnell  und der Journalist Kilian Trotier. Beide beschäftigen sich schon lange mit dem Thema, beziehen wissenschaftliche Erkenntnisse und persönliche Gespräche in ihre Forschungen ein. Und erklären gleich zu Anfang ihres aktuellen Buchs: „Wer Sinn erkennen will, muss über ihn nachdenken. Wer Sinn finden will, muss manchmal einen weiten Weg zurücklegen ...“ Was nicht ohne Risiko ist, denn häufig ist eine (persönliche) Krise der Auslöser für die mitunter schmerzhafte Sinnsuche.

 

Dafür geben die Autoren den Leser*innen jede Menge „Handwerkszeug“ mit auf den Weg: die entscheidenden Elemente für das Sinnerleben, die Kraft der Sinnquellen und die größten Sinnstifter. Schließlich geht es darum, nicht in einem Zustand der Gleichgültigkeit oder Sinnlosigkeit zu erstarren. Sondern ins Handeln zu kommen, einen sinnvollen Neuanfang zu wagen. Dabei „geduldig, fragend, offen, bereit“ Schritt für Schritt etwas tun, was man/frau für wichtig und richtig erachtet.

 

Früher oder später stellen sich, „quasi nebenbei“, Momente der „Freude, des Glücks und der Dankbarkeit“ ein – und wir schließen Frieden mit dem Leben.


Sinn finden Warum es gut ist, das Leben zu hinterfragen“ von Tatjana Schnell und Kilian Trotier, Sachbuch, Ullstein Verlag, 304 Seiten, € 24,99.

 

Hillesheim, Christina: Sag deiner Angst, sie kann gehen!

Angst

Von tg

 

„Ich verspreche dir, auf der anderen Seite der Angst wartet eine Welt in Freiheit auf dich, die nur diejenigen richtig genießen können, die auch das Gegenteil kennen – das Leben in ständiger Angst.“


Es gibt vielfältige, individuell unterschiedliche Ängste: Verlust-, Bindungs-, Prüfungs- oder Flugangst, Angst vor Menschenmassen, großen Räumen, dem Alleinsein, vor Krankheiten, dem Sterben. Angst zu haben ist normal, sie will uns schließlich vor Gefahren warnen und „kann unglaublich viele Auslöser haben“. Nehmen Ängste jedoch überhand und werden irreal, entsteht ein Teufelskreis aus kreisenden Gedanken, innerer Unruhe, Hilflosigkeit, Beklemmung, Selbstzweifeln, Kontrollzwang, mangelndem Vertrauen, und Betroffene bekommen Panikattacken, eine Angststörung. So wie die Diplom-Soziologin, Online-Unternehmerin und Autorin Christina Hillesheim, die nach fast 30-jähriger Leidenszeit und einem Burnout den „Ausstieg“ aus der Angst schaffte. Wie, das erklärt sie auf erfrischende, ehrliche, mitfühlende, warmherzige und inspirierende Weise in ihrem aktuellen Buch. „33 Sätze gegen Angst und Panik“ unterstützen Gedanken, Körper und Seele, die „schwarze Brille“ abzunehmen und Achtsamkeit, Liebe, Vertrauen und Selbstermächtigung wieder mehr Raum zu geben. In den kompakten Kapiteln werden konkrete Schritte aufgezeigt, die man/frau üben und direkt umsetzen kann. Bonus-Tools und Quick-Tipps unterstützen die langfristige Beruhigung des Nervensystems und sollen in akuten Angst- und Paniksituationen helfen.


Dieser persönliche Wegbegleiter ersetzt keine Therapie, gibt aber viele wertvolle Tipps „aus erster Hand“, die Mut machen, sich den alltäglichen, als bedrohlich empfundenen Herausforderungen aktiv zu stellen. Denn: „Auf jede dunkle Nacht folgt ein heller Morgen.“


„Sag deiner Angst, sie kann gehen! – 33 Sätze gegen Angst und Panik“ von Christina Hillesheim, Sachbuch, allegria Verlag, 240 Seiten, € 16,99.



Birnstein, Uwe & Eichener, Volker: Highway to Heaven

Musik & Spiritualität

Von tg

 

„Die musik-psychologische Forschung hat inzwischen bestätigt, was der alte Platon schon vor über 2000 Jahren erkannt hatte: Dass Melodie und Rhythmus direkt in unsere Seelen dringen.“


Musik berührt Herz, Geist und Seele, weckt Emotionen, lässt uns Bilder, in Filmen oder Videoclips, lebendiger erleben und vermittelt auch über fremdsprachige Texte Botschaften, die direkt ankommen. Meistens dreht sich alles um die (irdische) Liebe. Na klar. In Rock- und Popsongs zudem erstaunlicherweise häufig um spirituelle und religiöse Themen, individuelle Gottesbilder, Bibelzitate und glaubenskritische Auseinandersetzungen. Verbunden mit gesellschaftskritisch-politischen Aussagen und eigenen, „ungradlinigen“ und zum Teil traumatischen Erfahrungen, hin- und hergerissen zwischen „strenger Moral und freizügigem Lebensstil“, auf dornigen, verschlungenen, himmlischen und abgründigen Pfaden. In einer Welt, die ungemütlicher wird, in der „Egoismus, Intoleranz, Aggressivität, sogar Gewalt“ um sich greifen, gesellschaftlicher Zusammenhalt und Demokratie in Gefahr sind, müssen Werte wie Nächstenliebe, Ehrlichkeit, Friedfertigkeit und Solidarität mit den Schwachen und Ausgestoßenen wieder mehr Gehör finden. Deshalb ist es wichtig, „dass es bekannte Pop- und Rocksongs gibt, die Jesu Botschaft der Menschlichkeit verbreiten“, betonen die Autoren von „Highway to Heaven“, der evangelische Theologe und Publizist Uwe Birnstein und der Soziologe und Professor für Politikwissenschaft Volker Eichener. 33 Songs haben sie analysiert und kommentiert. Natürlich dürfen Klassiker wie „Highway to Hell“, „Stairway to Heaven“, Eric Claptons „Tears in Heaven“, Leonard Cohens „Hallelujah“ und „Sympathy for the Devil“ von den Rolling Stones nicht fehlen. Auch „Ein Stück vom Himmel“ und „Interview mit Gott“ sind vertreten – Herbie und Udo stellen unbequeme Fragen. Leser*innen dürfen sich auf eine Reise freuen, bei der sie „dem Soundtreck ihres Lebens nachgehen können ...“


Ein Buch, das rockt, sich gut lesen lässt, Nachdenkliches und Essenzielles über Spiritualität und Glauben auf menschliche und kurzweilige Art vermittelt. Klarer Lesetipp!


„Highway to Heaven – Die spirituelle Botschaft in Songs von AC/DC bis Led Zeppelin“ von Uwe Birnstein und Volker Eichener, Sachbuch, bene! Verlag, 224 Seiten, € 22,-.

 

Jacka, Benedict: Haus Ashford – Magie verpflichtet

Urban Fantasy

Von tg

 

„Die ganze Zeit über hatte ich die Ashfords und dieses Haus in Hampstead im Hinterkopf. Wenigstens einmal die Woche dachte ich daran, zurückzugehen, und jedes Mal entschied ich mich dagegen. Ich war nicht bereit. Noch nicht.“


Was macht ein junger Mann wie Stephen Oakwood, der ein kleines Zimmer in einem Londoner Reihenhaus bewohnt? Das, was andere Zwanzigjährige auch tun: Er jobbt als Zeitarbeiter, trifft sich im Pub mit seinen Freunden, kümmert sich um seinen Kater Hobbes, ist finanziell notorisch klamm und schlägt sich mehr schlecht als recht durchs Leben. Was ihn von anderen unterscheidet: Stephen übt sich in Drucraft, der geheimnisvollen magischen Fähigkeit, mit „Essentia“, einer Art universeller Energie, zu arbeiten. Als er achtzehn war, ist sein Dad spurlos verschwunden, seine Mum hat er nie kennengelernt. Beide möchte er finden, und weitere Angehörige hat er nicht. Dachte er, bis plötzlich seine Cousine Lucella auftaucht. Womit seine Schwierigkeiten erst recht beginnen. Denn Lucella ist nicht die Einzige aus dem Haus Ashford, einer mächtigen Magierfamilie, die Intrigen spinnt und Stephen als potenziellen Konkurrenten sieht, den sie ausschalten möchte. Stephen bleibt nicht anderes übrig, als seine magische Begabung zu verfeinern, um es mit der einflussreichen und skrupellosen Verwandtschaft aufzunehmen.


„Das vorliegende Buch dient der Einführung ins Setting“, erklärt der Autor, der mit Alex Verus  bereits einen magischen Serienhelden geschaffen hat, zum Auftakt seiner neuen Urban-Fantasy-Serie. Und so endet Band 1 von „Haus Ashford“ natürlich mit einem Cliffhanger. Man/frau darf gespannt sein auf die angekündigte Fortsetzung „Magisches Erbe“. 


„Haus Ashford – Magie verpflichtet“ von Benedict Jacka, Roman, Blanvalet Verlag, 432  Seiten, € 17,-.

 


Die magische Fortsetzung
der Urban-Fantasy-Serie (Band 2)
folgt im Oktober 2025: „Magisches Erbe“.


Stephen Oakwood gerät endgültig zwischen die Fronten und muss all seine Fähigkeiten aufbieten, wenn er überleben will.

Bradley, Kaliane: Das Ministerium der Zeit

Fantasy

Von tg

 

„Er hatte grün-braune Augen, dichte dunkle Locken und eine stattliche Nase. Er war siebenunddreißig Jahre alt, und das seit fast zweihundert Jahren.“


Eine junge Engländerin mit kambodschanischen Wurzeln nimmt mit Freude ihre neue Stelle – Top-Secret- und High-Interest-Status – der britischen Regierung an. Sie soll „Brücke“ für einen von fünf Expats sein, „Individuen aus historischen Kriegsgebieten, Naturkatastrophen und Epedemien“, die „in ihrer Zeit sowieso gestorben“ wären. Kurzum: Es handelt sich um ein Experiment mit Zeitreisenden aus der Vergangenheit. Da niemand weiß, wie sie auf den Sprung durch die Jahrhunderte ins moderne, hektische London reagieren, müssen die Expats rund um die Uhr begleitet und vorsichtig an ihr neues Leben herangeführt werden.


Die junge Frau bekommt Graham Gore aus dem 19. Jahrhundert zugeteilt, einen ehemaligen Polarforscher und Commander der Navy, mit dem sie für ein Jahr zusammenwohnen soll. Graham ist ein „Anachronismus, ein Rätsel, eine Frechheit, ein Problem“. Aber vor allem ein charmanter Mann, der die Gefühle seiner „Brücke“ ordentlich durcheinanderwirbelt: „Er hatte immer in mir gelebt, Jahre, bevor ich ihm begegnet war. Ich war darauf abgerichtet, ihn zu lieben.“
Graham und die anderen Expats gewöhnen sich gut an die neue Umgebung, bestehen ihre Tests und dürfen ihren Aktionsradius vergrößern. Dann fallen Schüsse. Ein Maulwurf im Ministerium und Zeitreisende aus dem 22. Jahrhundert, die nichts Gutes im Schilde führen, funken dazwischen. „Hierheit“ und „Dortheit“ verschwimmen, und alte Gewissheiten lösen sich im Strudel der Ereignisse auf.


Fantasievolle, spannende Geschichte mit unerwarteten Wendungen, dystopischen Anklängen und feinem britischen Humor. Origineller, lebendiger Stil – ein großartiger Debütroman! 


„Das Ministerium der Zeit“ von Kaliane Bradley, Roman, Penguin Verlag, 384 Seiten, € 24,-.



Sanderson, Brandon: Yumi and the Nightmare Painter

Fantasy

Von tg

 

„Die unmittelbare Wirkung war diese überwältigende Wärme, die sich wie eine Welle in ihrem Körper ausbreitete – ein kribbelnder Schauer, der sie erfasste wie die thermalen Strömungen eine Blume. Dann das Verschwimmen des Selbst, die Verbindung zu ihm.“


Yumi ist eine Yoki-Hijo, eine dienende Auserwählte des Königreichs von Torio. Sie erfüllt ihre heilige und wichtige Pflicht mit einer „unerbittlichen Konditionierung auf Ernsthaftigkeit“ und Bescheidenheit, ohne Freude und Individualität. Meditiert, betet, stapelt Steine übereinander und beschwört so den Segen der Geister.

 

Nikaro, „Maler“ genannt, patrouilliert als einsamer Jäger durch die leeren Gassen der von einem Schleier umgebenden Stadt Kilahito, für deren Sicherheit er zuständig ist. Er bannt Albträume, randalierende halbbewusste, formlose Wesen der Dunkelheit, mit kunstvollen Bambus-Zeichnungen auf Leinwände.
Eines Tages, als Maler mit voller Wucht von etwas getroffenen wird, was vom Himmel fällt, erwacht er aus einem tiefen Schlaf und stellt überrascht fest, dass er sich in einem fremden, unfassbar hellen Raum befindet. Neben sich ein körperloses Mädchen in einem Nachthemd, das mit seinem identisch ist. Maler wähnt sich in einem Traum, das Mädchen – Yumi – hält ihn für einen Geist, einen Helden. Nachdem beide den ersten Schreck überwunden haben, stellen Sie fest, dass Maler von Yumis Dienerinnen als Yumi wahrgenommen wird, während die für sie unsichtbar ist. Nach einem aufregenden Tag schläft Yumi ein, erwacht in Nikaros Zimmer, und das seltsame Phänomen wiederholt sich, mit (nahezu) umgekehrten Rollen (denn Yumi behält ihren eigenen Körper) – Nacht für Nacht.

 

Yumi und Maler müssen sich zusammenraufen und herausfinden, was mit ihnen passiert ist, sie miteinander verbindet – denn es droht große Gefahr. Stammen sie von unterschiedlichen Planeten? Haben die Geister ihnen eine besondere Aufgabe zugedacht? Hat es etwas mit dem wolfsartigen Albtraum oder der Maschine der Gelehrten zu tun?


Eine ruhige, fantastische, von Mangas inspirierte Geschichte über Mut, Freundschaft und romantische Liebe, in der zwei unterschiedliche junge Menschen zu sich selbst und zueinander finden. Kommentiert vom „Kleiderständer“ eines Nudelrestaurants.

 

„Yumi and the Nightmare Painter“ von Brandon Sanderson, mit Illustrationen von Aliya Chen, Fantasy-Roman, Knaur Verlag, 480 Seiten, € 26,-.

 

Cohen, Martin : Kritisches Denken und Argumentieren für Dummies

Kritisch denken und kreativ argumentieren

Von tg

 

„Kritisches Denken ist eine Art aufpoliertes, messerscharfes, leistungsstarkes Denken, das nur darauf wartet, faule Argumente zu vernichten und stattdessen brillante Einsichten zu liefern ... Kritisches Denken ist keineswegs nur den Besserwissern vorbehalten, sondern vor allem für die Neugierigen, die Fantasievollen, die Kreativen gemacht.“


Unternehmer, Lobbyisten und Politiker, die es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen oder diese verdrehen, Greenwashing, 
Fake News, Deep Fakes Verschwörungstheorien und gezielte Desinformation durch Social Bots – noch nie war die Flut an Manipulation, kontroversen Meinungen, echten und falschen Nachrichten so groß wie heute. Was und wem kann man/frau noch glauben? Wie soll eine/r da noch durchfinden?


Hier hilft nur kritisches Denken, empfiehlt der Journalist und Dozent für Philosophie und Sozialwissenschaften Martin Cohen. Die gute Nachricht: Es ist erlernbar und lässt sich vielfältig und nutzbringend anwenden. Nicht nur in akademischen Disziplinen, sondern auch in allen Bereichen (alltäglichen) menschlichen Handelns. Ein – was den Verstand und auch das Fühlen angeht – ganzheitlicher „Werkzeugkasten, mit dem man das Beste aus seinem Leben machen kann“.


Mithilfe kritischen, reflektierten Denkens lassen sich Informationen sortieren, analysieren und fundiert beurteilen, mündliche und schriftliche Argumente bewusst einsetzen. Der Autor erklärt, wie ein Strohmann, ein Zirkelschluss, Indoktrination, Ablenkungsmanöver oder logische Fallstricke entlarvt, wie emotionale Intelligenz und Konzeptdiagramme genutzt, wirksame Schlussfolgerungen formuliert werden und was die eigene Kommunikation verbessert.

 

Das Ganze ist kurzweilig und humorvoll verpackt. Mit zahlreichen Tipps, Ratschlägen, praktischen Übungen und den Top Ten, mit denen man/frau innere  Widersprüche und logische Fallstricke vermeidet.


„Kritisches Denken und Argumentieren für Dummies“ von Martin Cohen, Sachbuch/Fachbuch, Wiley Verlag, 320 Seiten, € 22,-.

Sarah Darwin & Johannes Vogel im Gespräch mit Boris Herrmann: Das Parlament der Natur

Mensch und Natur

Von tg

 

„Es ist also unsere Vision, Wissens-gemeinschaften zu schaffen, die mit uns wissensbasiert ein gesundes, nachhaltiges, gutes Leben für die Menschheit anstreben.“ Johannes Vogel


Nichts ist politischer als die Natur, denn alle Krisen lassen sich auf eine Ursache zurückführen: das Ungleichgewicht im Mensch-Natur-Verhältnis: „Das Töten der intakten Natur“, die uns etwa die Hälfte aller Wirtschaftsleistung kostenlos zur Verfügung stellt, „gereicht uns Menschen zum Schaden. Und gleichzeitig sehen wir, wie das unsere demokratischen Institutionen angreift.“


Wer „Das Parlament der Tiere“ liest und ein rein naturwissenschaftliches Buch erwartet, wird – auch stilistisch – (positiv) überrascht sein. Denn die Forscherin Sarah Darwin, Ururenkelin von Charles Darwin, dem Begründer der Evolutionstheorie, und ihr Mann Johannes Vogel, Generaldirektor des Berliner Naturkundemuseums, haben eine gemeinsame Vision: die großen Naturkundemuseen zu einem „Ort der politischen Debatte um die Zukunft der Erde“ zu machen.

 

Im Gespräch mit dem Journalisten Boris Herrmann erklären Sarah Darwin und Johannes Vogel, warum die Rettung des Planeten beim Frühstück beginnt, wie aus größtenteils unentdeckten Schätzen naturkundlicher Sammlungen zukünftige Entwicklungen vorhersagbar werden und wie sich aus Vogelnestern eine Weltrettungsmaschine bauen lässt. Warum es ein Problem ist, wenn eine Vogelart oder eine Tomatensorte ausstirbt, wir eine stabile biologische Vielfalt brauchen, Nachhaltigkeit mehr bedeutet als Genuss, und es sich lohnt, zu kämpfen.


„Diese Buch soll eine Einladung sein, auf eine Entdeckungsreise mitzukommen“ – die eine ganzheitliche Sicht auf die (menschliche) Evolution, deren Chancen und Risiken eröffnet. Sympathisch, kurzweilig, lehrreich, und mit vielen Fotos ansprechend gestaltet.


„Das Parlament der Natur – Was uns Farne, Finken und ihre Verwandten zu sagen haben“, Sarah Darwin & Johannes Vogel im Gespräch mit Boris Herrmann, Sachbuch, Propyläen Verlag, 240 Seiten, € 36,-.



Hauswald, Sabine: Die Schilddrüse natürlich balancieren

Gesundheit

Von anlö

 

„Dieses Büchlein möchte Sie ‚an die Hand nehmen‘ und anleiten, sich aktiv Ihrer Schilddrüse zu widmen und diese zu berühren, zu massieren, sich selbst zu behandeln, um Ihre Schilddrüsengesundung und die Regeneration dieses so wichtigen Drüsen- und Hormonorgans anzuregen.“


Es ist zwar „nur ein Büchlein“, aber es ist ein wirklich guter, informativer Ratgeber zur Selbsthilfe. Der Autorin und Heilpraktikerin Sabine Hauswald geht es nicht um medizinische Parameter oder Laboranalysen (so sinnvoll und wichtig sie natürlich sind) sondern darum, zu zeigen, wie mit Zuversicht und Konsequenz Schilddrüsengesundheit und damit auch Kommunikationsfähigkeit und authentischer Selbstausdruck gefördert werden können. Die komplexen Zusammenhänge des Hormonsystems, in dem die Schildrüse eine „Chefrolle“ innehat, und auch die Funktionsstörungen und Krankheiten werden gut verständlich erklärt. Die Autorin betont die Sensibilität dieses Organs, das auf psychische Belastungen, hormonelle Schwankungen, Umweltfaktoren und toxische Stoffe stark reagiert, aber gleichzeitig eine große Regenerationskraft besitzt. Hier setzen alle Vorschläge an, selbst aktiv zu werden: Heilsames Berühren, Massieren, Wickel und Auflagen, Körperübungen aus dem Qi Gong, Ernährung und Vitalstoffe. Wichtig ist das Gesamtkonzept der Selbsthilfe, das auch Behandlung von Darm, Leber und Nieren einschließt. Sehr wohltuend ist eine Organmeditation mit Farben und Licht, bei der wir unseren Organen Aufmerksamkeit und Dankbarkeit entgegenbringen.


„Die Schilddrüse natürlich balancieren – Heilsame Massagen, Wickelanwendungen und Gesundheitscoaching für eine Schilddrüse in Balance“ von Sabine Hauswald, Sachbuch und Ratgeber, Schirner Verlag, 144 Seiten, € 9,95.

Lichtenau, Birgit: Feldenkrais

Gesundheit

Von anlö

 

Das Hörbuch der Feldenkrais-Lehrerin Birgit Lichtenau führt durch drei Lektionen, die Menschen helfen können, ungünstige oder sich auch in Schmerzen äußernde Bewegungs-Gewohnheiten zu erkennen und achtsam aufzulösen. Sie sorgen dafür, dass das natürliche Zusammenspiel von Muskeln, Gelenken und Nerven wieder lebendig wird.


„Feldenkrais – neue Übungen für Rücken und Schultern“ von Birgit Lichtenau, Hörbuch/CD, Trias Verlag, ca. 62 Minuten, € 17,-.

 

Sanderson, Brandon: Handbuch für den genügsamen Zauberer

Science Fiction

Von tg

 

„Das alles war völlig bizarr. War ich Teil eines lächerlichen Gesellschafts-Experiments? Einer Reality-TV-Spielshow?“


Wer beim Meditieren in die Leere eintaucht, hat einen hohen Bewusstseinszustand erreicht. Wer auf einem Acker aufwacht, umgeben von verkohlten Grashalmen und schwelender Asche, und nach Hinweisen sucht, wo er sich befindet und wer er eigentlich ist und dabei nur auf innere Leere, wie in einem weißen Zimmer, trifft, hat ein Problem, bzw. gleich eine Menge davon.


Bis John „Johnny“ West sich nach vagen Spekulationen seines Namens, seiner Herkunft und des Ernstes seiner Lage bewusst wird, ist er bereits mitten in einer abenteuerlichen Geschichte. Hilfreich beim Schließen von Gedächtnislücken und unabdingbar für sein „Überleben im mittelalterlichen England“ ist das „Handbuch für den genügsamen Zauberer“. Das ihm allerdings nur unvollständig und im angesengten Zustand zur Verfügung steht. Doch zum Glück findet Johnny neue Freunde – denen er um Jahrhunderte voraus ist. Zu seiner Verwunderung begegnet er auch alten Freunden. Und Feinden.


Johnnys Selbstfindung wird ein Auf und Ab, ein sonderbarer Trip voller Gefahren und Selbstzweifeln: Ist er ein Versager, Betrüger, Spezialist in Ahnungslosigkeit, der stolze Besitzer eines Null-von-fünf-Sternen-Lebens oder ein Zauberass, heldenhafter Ermittler, Kämpfer mit magischen Fähigkeiten?

 

Wie dem auch sei – er muss sich den Schatten seiner Vergangenheit stellen und im Hier und Jetzt beweisen, was in ihm steckt. Schließlich geht es ganz nebenbei auch noch darum, eine Welt zu retten und das Herz einer Frau zu gewinnen.


Eine unterhaltsame, witzige Zeit- und Dimensionsreise. Intelligente Science Fiction mit Fantasy-Flair im mittelalterlichen Gewand. 

 
„Handbuch für den genügsamen Zauberer – Überleben im mittelalterlichen England“ von Brandon Sanderson, illustriert von Steve Argyle, Roman, Piper Verlag, 432 Seiten, € 25,-.

 

 

"Yumi and the Nightmare Painter" heißt das neuste Buch von Brandon Sanderson (siehe oben / Bücher Neuerscheinungen).

Stein, Miriam: Weise Frauen

Alter und Weisheit

Von tg

 

„Alter und Altwerden muss neu gedacht werden, auch kulturell. Für eine stabile Zukunft wird es unumgänglich, dass Menschen in der zweiten Lebenshälfte sich aktiv einbringen – vor allem Frauen. ... Denn die schlingernde, humpelnde Gesellschaft der Gegenwart, deren demokratische Bewegungsabläufe rosten, die deutlich anfälliger für Krankeitserreger unterschiedlicher autoritärer Natur wird, ist meiner Meinung nach reif für eine zeitgemäße Version der ,weisen Alten‘, einer tröstenden, empathischen Hüterin der sozialen Gesundheit ...“


Die Autorin Miriam Stein ist weder Psychologin noch Historikerin und wählt für ihr Thema der „weisen Frau“ keinen wissenschaftlichen, sondern einen sehr persönlichen Ansatz. Sie lässt die Leser*innen an einem sehr spannenden Weg teilhaben, der sie über mehrere Jahre zu weisen Frauen in verschiedenen Kulturen geführt hat. Sie betont, dass sie sich dabei auch ihrer eigenen Geschichte, ihrer inneren Richterin und ihrer eigenen verinnerlichten Abwertung gestellt hat. Denn nur wenn frau diese – wenn auch nicht vollständig erlöst – so doch zumindest im Bewusstsein hat, kann wahre weibliche Weisheit enstehen. Ihr geht es „nicht vordergründig um die großen Akademikerinnen oder Herrscherinnen, denen es gelang, sich in Männerwelten durchzusetzen. Es gab sie immer  und ihnen gebührt Respekt. Meine Auswahl an Frauen taucht größtenteils nicht auf dem Radar großer Historienbücher auf, weil ihre Expertise entweder unterbewertet, verzerrt oder vernichtet wurde oder ihr Handlungsradius außerhalb der westlichen Geschichtsschreibung liegt (oder beides).“


Die Kapitel des Buches sind nach Werten aufgebaut, Werte, die Frauen überall auf der Welt verkörpern, hüten und bewahren: Kooperation, Nähren, Zeitlassen, Austausch, zyklisches Bewusstsein, Bemuttern (auch ohne eigene Mutterschaft), Erotik, Rituale, Kämpfen und Performen. Es entsteht ein faszinierendes Bild komplexer Weiblichkeit, das von der Autorin mit Leidenschaft, Liebe und Klugheit und einer geradezu mitreißenden Schreibkunst vorgetragen wird. Da reibt sich so manche Leserin verwundert die Augen, was da an Geschichten von wunderbaren Frauen und Frauengruppen nicht nur aus der Historie, sondern ganz aktuellen Zusammenhängen erzählt wird, von denen sie wahrscheinlich noch nie gehört hat. Altwerden ist in unserer Gesellschaft größtenteils mit Krankheit und Mangel behaftet. Das Buch jedoch ist eine Fundgrube weiblichen Wissens und weiblicher Weisheit, das jede ältere und alte Frau aufruft, die Schätze ihres Lebens und ihrer ganz eigenen Erfahrungen wahrzunehmen und in die Welt zu bringen.


„Weise Frauen – Warum unsere Gesellschaft mehr weibliches Wissen braucht – eine Spurensuche“ von Miriam Stein, Sachbuch, Goldmann Verlag, 304 Seiten, € 24,-.

 



Feldenkrais für die Seele

Feldenkrais

Von anlö

 

„Die ganzheitlichen Bewegungen der Feldenkrais-Methode helfen Ihnen, Skelett, Faszien, Muskeln und Nervensystem miteinander zu koordinieren, sodass sie eine Einheit ergeben. Diese Einheit wirkt sich dann durch ein Gefühl der Verbundenheit, ein Sich-Wohlfühlen und Gesund-Sein auf psychischer Ebene aus.“

 

Die Psychotherapeutin und Feldenkrais-Lehrerin Nadja Zöch-Schüpbach erklärt das Zusammenspiel von Körper und Psyche und stellt Übungen aus der Feldenkrais-Pädagogik vor, die über das bewusste Spüren des Körpers und seiner Bewegungen auch für psychische Ausgeglichenheit sorgen. Dabei spielt die Förderung des Ruhe- und Entspannungsnervs, des Vagus, eine große Rolle. Seine Energie fehlt, wenn unsere Seele aus der Balance gerät, wir gestresst sind und uns überfordert fühlen. Auch bei psychosomatischen Beschwerden, bei Depression und Burnout können die Übungen eingesetzt werden. Ausführliche Beschreibungen und Bilder zeigen genau, wie der ganze Körper von Kopf bis Fuß auf bewusstes Wahrnehmen und Balance ausgerichtet werden kann.

 

Das Schöne an der Feldenkrais-Methode ist die Betonung auf kleinschrittiges und langsames, achtsames und spürendes Bewegen, das jeder Mensch, auch mit Handicaps, leicht nachvollziehen kann. Körper, Geist und Seele können wieder aufatmen, ins Gleichgewicht und ins Vertrauen kommen.

 

„Feldenkrais für die Seele – Mit ganzheitlichen Übungen Ihre Selbstwahrnehmung schärfen und die Psyche stark machen“ von Nadja Zöch-Schüpbach, Sachbuch und Ratgeber, Trias Verlag, 184 Seiten, € 24,-. 

Fricke, Lucy: Das Fest

Sinnsuche

Von tg

 

„Als wir vor Monaten erstmals über diesen Tag gesprochen hatten, war offensichtlich geworden, dass die Fünzig für Jakob ein Abgrund war. Der Gedanke, ein ganz und gar mittelmäßiges Leben geführt zu haben, nichts erreicht, nichts vollbracht, nichts hinterlassen, ein Leben ohne Spuren. Kein Haus, kein Kind, kein Baum."


Mit fünfzig ist endgültig alles dem Untergang geweiht, meint Jakob und ergibt sich in sein Schicksal. Aus und vorbei mit Zielen, Wünschen und Träumen – er will einfach nur noch seine Ruhe haben. Den Geburtstag feiern? Kommt gar nicht in Frage. Doch hat er die Rechnung ohne seine alte Freundin Ellen gemacht, die ihm eine Badehose schenkt und es tatsächlich schafft, ihn aus dem Haus zu bewegen. Ins Freibad, in dem er vor einer gefühlten Ewigkeit jeden Morgen seine Bahnen gezogen hat. Kurz nach der Trennung von Inken, die er – welch Zufall! – im Schwimmerbecken trifft. Inken wird nicht die einzige Gratulantin aus Jakobs Vergangenheit bleiben. Sein ehemaliger Mitbewohner Georg will ins selbe Taxi steigen. Im Kino begegnet ihm Anne, die Frau, „die ihn gerettet hatte“, als er sechzehn war. Und im Restaurant wird er von „seiner“ Neela aus dem Kindergarten bedient, von der er mit sechs Jahren getrennt wurde. Ein denkwürdiger Geburtstag nimmt seinen Lauf.


Als dann doch das „Fest“ stattfindet, ist Jakob äußerlich ein „geschundener Mann“, aber bester Laune. Und humpelt schließlich mit der „Puppenspielerin im Dunkeln“, der „Göttin im Bühnenhimmel“, die alles arrangiert hat, Hand in Hand durch den Sturm.


Eine ruhig erzählte, melancholisch-beschwingte Geschichte, von einem, der seine Sinnkrise überwindet, indem er Frieden mit der Vergangenheit schließt und zu der Erkenntnis gelangt, dass das Beste vielleicht noch vor ihm liegt.

 
„Das Fest“ von Lucy Fricke, Roman, Claassen Verlag, 140 Seiten,
€ 20,-.

 

Harvey, Samantha: Umlaufbahnen

Weltraumpoesie

Von tg

 

„Sie fühlt sich sprachlos. Sprachlos angesichts der Tatsache, dass ihre Lieben sich dort unten auf dieser imposanten, prächtigen Kugel befinden, als hätte sie gerade erst entdeckt, dass sie die ganze Zeit schon im Palast eines Königs oder einer Königin leben.“


Ab und zu sollten die Dinge mit etwas Abstand betracht werden, will man/frau größere Zusammenhänge erkennen und alles neu einordnen. Oder – mit noch mehr Abstand – einfach nur ergriffen sein. So wie William Anders, der 1968 das legendäre Foto „Earthrise“ von Apollo 8 zu seinem Mutterplaneten sendete, mit den Worten: „Oh, mein Gott! Seht euch dieses Bild da an! Hier geht die Erde auf. Mann, ist das schön!“ Oder so, wie die Protagonisten dieses außergewöhnlichen Romans, zwei Astronautinnen und vier Astronauten aus unterschiedlichen Nationen, die auf „Umlaufbahnen“ sechzehnmal in 24 Stunden die Erde umkreisen. Schwerelos, einsam und gleichzeitig einander nah, beobachten sie den Blauen Planeten, wie er schläft und wie er wacht. Im „leuchtenden, energiegeladenen Schwarz des Weltraums, das ihre Sinne überwältigt“. Und alle neunzig Minuten ertönt der „Peitschenknall eines neuen Morgens“. Sie erledigen ihre Aufgaben an Bord, träumen, denken an Daheim, an die Zukunft der Menscheit,  „das Herz ausgehöhlt vor Verlangen, nur dass es keine Leere ist, sondern eher das Wissen darum, wie viel hineinpasst“.


Ein mit dem Booker Price ausgezeichnetes philosophisches Weltraumabenteuer ohne Dramatik, ohne Anfang und Ende, federleicht und tiefgründig. Ein staunender, entrückter Blick auf Trennendes und Vereinendes, auf Schönheit, Vergänglichkeit und Ewigkeit, der Zeit entrückt: „Die Vergangenheit bricht an, die Zukunft, die Vergangenheit, die Zukunft. Immer ist jetzt, nie ist jetzt“. 


„Umlaufbahnen“ von Samantha Harvey, Roman, dtv Verlag, 224 Seiten, € 22,-.



Kuscheln, träumen, streiten, vertragen, helfen, dankbar sein

Lou heißt das Stachelschwein, das sich abends sehr allein fühlt. Sie wünscht sich jemanden, der mit ihr kuschelt, ihr durchs Fell wuschelt. Wenn doch bloß ihre Stacheln nicht so pieksen würden! „Ein weiches Fell, das wäre nett!“ So geht sie raus und fragt ihre Freunde, Finn den Fuchs, Max Maus und Flamingo Flora: “Kriegst du das hin, dass ich nicht mehr so stachlig bin?“ Luftballons, wollig-weiche Zuckerwatte, flauschige Federn –  leider hilft nichts davon wirklich. Erst der Igel weiß Rat und kann die kleine Lou trösten. Schließlich schläft sie – zusammen mit ihren Freunden – glücklich und zufrieden ein. „Ein Stachelschwein will kuschelig sein“ ist „Ein zauberhaftes Gutenacht- und Kuschelbuch“ für Kinder ab 2 Jahren. Mit liebevollen Reimen von Christine Kugler, berührenden Bildern von Yvonne Sundag und einem Glühwürmchen zum Suchen (Penguin JUNIOR, 14 Seiten, € 11,-).


Seit er vom Dachs zurück ist, sieht Bär irgendwie blass aus, findet Bärin. Ein Blick in den Spiegel verrät ihm: tatsächlich ist er nur noch schwarz und weiß. Ob das wohl vom Streit mit dem Dachs kommt? Bär mag gar nicht daran denken. Warum gibt es nicht nur schöne Dinge?! „Wenn er doch nur einen Radiergummi hätte. So einen, mit dem er all die Dinge, die er nicht mochte aus der Welt löschen könnte.“ Bär macht sich auf die Suche nach seiner Farbe. Aber wer könnte ihm dabei helfen? Wolf vielleicht. Doch der hat sich das Bein gebrochen, kann das Haus nicht verlassen – und hat obendrein ein Geheimnis. Bär verträgt sich wieder mit Dachs, und zusammen mit Eichhörnchen und mithilfe einer selbstgebauten Seilbahn holen sie Wolf zu sich und verbringen den Tag gemeinsam in der Dachshöhle. Als es draußen dämmert, hat Bär seine Farben wiederbekommen. Die Geschichte „Der Bär, der Wolf und das blaue Geheimnis“ von Eulàlia Canal und wunderschönen Bildern von Toni Galmés „erzählt von Heimlichkeiten, vom Streiten und sich Vertragen, vom Helfen und von Gefühlen“ und dem Mut, anders zu sein und zu sich selbst zu stehen (ab 4 Jahren, Jumbo Verlag, 56 Seiten, € 18,-).


„Erzähl mal, was möchtest du heute gern entdecken und erleben?“ Mit dieser Frage beginnt ein Tag voller Möglichkeiten, an dem Kinder (ab 4 Jahren) nicht aufzuhalten sind. Sie ziehen mutig los, entdecken „die Wunder der Welt mit all ihren Schätzen“, treffen Freunde, sind hilfsbereit, schenken Sonnenschein und inspirieren andere mit ihrem Strahlen. Am Abend erzählen sie, was sie Tolles erlebt haben und wofür sie dankbar sind, bevor sie im Land der Träume mit den Wolken fliegen, über Meere segeln, aufregende Abenteuer erleben – und die Erlebnisse des Tages verarbeiten. „Meine Funkelnacht / Mein Wundertag“ ist ein buntes, zauberhaftes Wendebuch zum Mitmachen. Die Texte und Illustrationen von Marie Voigt sollen Kinder ermutigen, zu zeigen, was in ihnen steckt, um ihre Träume und Wünsche wahr werden zu lassen (Penguin JUNIOR, 40 Seiten, € 16,-).

 


Evers, Horst: Zu faul zum Nichtstun

Humor

Von tg

 

„Irgendwann wurde es plötzlich dunkel. Also draußen, vor dem Café. Auf dieses unerwartete Ereignis hatte mich eigentlich keine meiner fünf Wetter-Apps ausreichend vorbereitet.“


Der Ruhrpott-Kabarettist Uwe Lyko alias Herbert Knebel spricht mit seinem  kultverdächtigen Motto „Im Liegen geht’s“ so manchem aus der Seele. Wahlberliner Horst Evers, ebenfalls Kabarettist, kommt nun mit einem ähnlich inspirierenden Slogan daher: „Zu faul zum Nichtstun“. Und so heißt in seinem neuen Buch auch eine von 34 „Geschichten“, in denen er die Tücken des Alltags verarbeitet. Beispiel: Eine Benachrichtigungskarte der Post macht ihm bewusst, dass er gar nicht zu Hause gewesen ist – was ihm bislang nicht aufgefallen war, denn er hatte den ganzen Tag still zu Hause „gearbeitet“. Die Abholung des Pakets beim drei U-Bahn-Stationen entfernt wohnenden „Nachbarn“ entwickelt sich dann zu einer kleinen Odyssee.
Ein kurzweiliges Lesevergnügen mit hintergründigem, trockenem Humor.


„Zu faul zum Nichtstun – Geschichten“ von Horst Evers, Roman, Rowohlt Verlag, 224 Seiten, € 22,-.

 


Evers, Horst: Bumm!

Kriminalgeschichten

Von tg

 
Geschickt ineinander verwobene, skurrile Geschichten.


„Bumm! – Kriminalgeschichten“ von Horst Evers, Roman, Rowohlt Verlag, 288 Seiten, € 13,-.

 

Mehr zu "Bumm!" - Kriminalgeschichten von Horst Evers

 

Bergmann, Renate: Aber nach drei Strophen ist Schluss!

Humor

Von anlö

 

„Wissen Se, so ein kleiner netter Plausch am Rande tut manchmal richtig gut. In den letzten Jahren leben wir ja alle immer mehr aneinander vorbei. Wir achten nicht mehr aufeinander, sondern rennen nur noch mit Sorge um uns selbst durch die Welt. Das sieht man daran, dass fast jeder mit dem Blick auf sein Händi durch die Straßen spaziert und nicht nach links oder rechts guckt, und man hört es daran, dass fast alle Sätze mit ‚ich‘ oder ‚mein‘ beginnen.“


Ja so ist sie – die gute „Online-Omi“ Renate Bergmann, immer hellwach, auf der Höhe des Geschehens, ausgestattet mit gesundem Menschenverstand und Lebensweisheiten, die witzig und sprachgewandt dem ganz normalen Wahnsinn des alltäglichen Lebens begegnen. Dabei ist sie nie abwertend, sondern humorvoll und auch irgendwie liebevoll und berührend. Weihnachten steht vor der Tür und im Haus ist Baustellen-Chaos. Das bringt Frau Bergmann so richtig auf Touren, um mit allen zusammen doch noch ohne Dreck und Durcheinander das wichtigste Fest des Jahres zu begehen. Denn „an Weihnachten wird nicht gerüttelt“, da werden die Traditionen aufrecht erhalten, mit Gänsebraten, Buttercremetorte, den guten Gläsern und dem Silberbesteck!
Renate Bergmann ist eines der Pseudonyme des humoristischen Schriftstellers Torsten Rohde, der auf die Idee der Kunstfigur Renate Bergmann auf – wie sollte es anders sein – Familienfeiern kam. Seitdem sind über ein Dutzend Romane erschienen, die einfach nur Lust auf mehr machen!

 
„Aber nach drei Strophen ist Schluss“ von Renate Bergmann (Torsten Rohde), Roman, Rowohlt Verlag, 235 Seiten, € 12,-.

Reinecke, Anne: Hinter den Mauern der Ozean

Dystopie

Von tg

 

„Es gibt keinen Anfang. Es gibt kein Ende. Wir sind die Ewigen. Es gab uns immer. Es wird uns immer geben.“


Berlin irgendwann in der Zukunft. In der zerstörten Stadt – hinter riesigen Mauern, dahinter nur Wasser, der Ozean – leben fünf Menschen: Friedrich, Wilhelm, Alexander, Else und Lola, die jüngste von ihnen. Sie lieben sich, sie können nicht anders. Sie sind schön, natürlich, perfekt, die Einzigen, die in der Festung Berlin bleiben dürfen, die Glücklichen, die Ewigen. Und doch sterblich. Wenn die Zeit gekommen ist, „entschwindet“ eine/r von ihnen. Denn es kommt ein neuer Friedrich, Wilhelm, Alexander, eine neue Else oder Lola – als Kind, im Sommer, mit den Schiffen, den Fremden, die die „Alte Welt“ sehen wollen.


Friedrichs Zeit neigt sich dem Ende. Er will nicht entschwinden, er will abhauen. Baut heimlich ein Boot, das fliegen kann. Lola weiß als Einzige davon und hilft ihm. Sie fragt sich, ob Friedrich das Boot ihretwegen baut, ob es auch in ihr einen Fluchtimpuls gibt. Wie bei der Lola vor ihr? Die ist verschwunden, bevor sie, die neue Lola angekommen ist. So etwas passiert eigentlich nicht. Was, wenn Lola den Zyklus der Ewigen durchbricht?


Eine ruhig erzählte, aufs Wesentliche verdichtete Geschichte, die vieles nur andeutet und so Raum für Fantasie lässt. Die geschickt auf die deutsche Vergangenheit (Mauer, Unfreiheit, Überwachung, Flucht, Essenspakete) verweist und das Bild einer dystopischen Zukunft als Folge des Klimawandels und menschlicher Zerstörungskraft zeichnet. Lesenswert!


„Hinter den Mauern der Ozean“ von Anne Reinecke, Roman, Diogenes Verlag (Diogenes Tapir), 240 Seiten, € 18,-.



Schröder, Natascha & Jasiukeniene, Loreta: Tuchfühlung

Handarbeit

Von anlö

 

Das diesjährige Winter- und Weihnachtsbuch aus dem acufactum Verlag geht wahrhaftig in „Tuchfühlung“ mit wunderbaren Stoffen, Näh- und Stickprojekten. Die federleichten Illustrationen der Künstlerin Silke Leffler fangen glückliche und unbeschwerte Momente der Weihnachtszeit ein, die zu Kissen, Decken und jeder Menge textiler Himmelsboten verarbeitet werden können. Ganz aufwändige Ideen wechseln mit leicht Umsetzbarem, aber immer mit der großen Liebe zur Handarbeit verbunden. Schönes mit eigenen Händen zu erschaffen, ist in unseren immer hektischer werdenden Zeiten so heilsam und beglückend. Wie gut, dass Stoffe, Stickgarne, Vorlagen über den Verlag so einfach zu bekommen sind, dass textiler Kreativität nichts mehr im Wege steht.


„Tuchfühlung – Kissen, Plaids und Accessoires“ von Natascha Schröder, Loreta Jasiukeniene & acufactum, Handarbeitsbuch, acufactum Verlag, 128 Seiten, € 26,90.

Allmendinger, Ulli & Prof. Dr. Grönemeyer, Dietrich: Dein Ayurveda

Gesundheit

Von anlö

 

„Mit diesem Buch möchten wir dir einen Leitfaden an die Hand geben, der tief in der zeitlosen Weisheit des Ayurveda verwurzelt, aber gleichzeitig radikal aktualisiert ist, um zeitgemäß, alltagstauglich und praktisch zu sein.“


Die Ayurveda-Beraterin und -Expertin Ulli Allmendinger und Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer legen hier eine sehr gut erklärte und hoch informative Version des uralten Ayurveda vor. Eine Ernährung und Lebensführung nach seinen Prinzipien ist eine effektive und sinnvolle Weise, jeden Tag das Beste für sich zu tun. So viel wird darüber geforscht, was das „Geheimnis von Jugend und Langlebigkeit“ ist. Da bietet der Ayurveda eine Menge Ansätze, die leicht in den Alltag integriert werden können, die uns mit dem natürlichen Fluss der Lebensenergie verbinden und unsere individuelle Konstitution berücksichtigen.


„Dein Ayurveda – Das Praxisbuch für ein Leben in Balance“ von Ulli Allmendinger und Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer (Hrsg.), Sachbuch, Südwest Verlag, 288 Seiten, € 36,-.

Felber, Ulli & Kober, Michaela: Waldbaden für Kinder

Natur erleben

Von anlö

 

„Jeden Tag sind Kinder ständig starken Reizen durch Medienkonsum und laute Umgebungen ausgesetzt. Bereits die Kleinsten sind von Hektik und Leistungsdruck betroffen. Um diesen Stress zu regulieren, brauchen sie Unterstützung. Der Wald hat in jeder Hinsicht viel zu bieten. Hier tanken Kinder auf, können sie frei spielen, Abenteuer erleben, ihren Bewegungsdrang ausleben – und zur Ruhe kommen.“


Waldtherapeutin Ulli Felber und Naturpädagogin Michaela Kober stellen in ihrem Ratgeber jede Menge Ideen vor, wie Eltern und andere Bezugspersonen Natur- und Walderleben mit Kindern in den unterschiedlichen Altersstufen gestalten können. Dabei ist ein ausgewogenes Programm von Aktion, Spaß und Ruhe wichtig. Immer sollten die Bedürfnisse des Kindes und seine Spontaneität im Vordergrund stehen. 40 abwechslungsreiche Übungen für jede Jahreszeit und Wetterlage machen Lust, sich sofort auf den Weg in den Wald zu machen!


„Waldbaden für Kinder – Übungen und Tipps für kleine Entdecker und Ruhe-Sucher“ von Ulli Felber und Michaela Kober, Sachbuch, Schirner Verlag, 136 Seiten, € 12,-.

 



Von Riesenechsen, Kindern am Steuer und Zusammenhalt

Wer ist nicht fasziniert von Sauriern?! Die längst ausgestorbenen Reptilien der Urzeit lebten in der Luft, zu Land und im Wasser. Viele von ihnen waren riesig, mächtig und stark, hatten große Flügel, dicke Hörner und fraßen Blätter von den höchsten Bäumen. „Die Dinosaurier“ (24 Seiten, Hardcover, € 14,-) aus der Reihe „Guck mal“ vom Kosmos Verlag sind ein „Entdeckerspaß für die Kleinsten ab 2 Jahren“. Mit kurzen Reimen von Regina Schwarz, Illustrationen von Lisa Apfelbacher und einem kleinen „Schatz“ am Ende. Gucklöcher in der Mitte wecken die Neugier und üben die Fingerfertigkeit.


„Groß und Klein ins Auto rein. Schnall dich an, die Fahrt beginnt!“. Familie Bär macht’s vor. Belädt den Kleinwagen, schnallt sich an, fährt los, bleibt an der Ampel stehn, und kommt – auch im strömenden Regen – in der Welt (der Tiere) herum. Das Schöne an diesem interaktiven Pappbilderbuch (10 Seiten, € 14,-) aus dem Oetinger Verlag: Kinder ab 2 Jahren dürfen selbst ans Steuer, die Scheibenwischer bedienen und durch den Kreisverkehr lenken. Möglich machen es stabile Schieber und ein Drehrad für kleine Hände und großen Spaß. Die bunten Bilder und lustigen Verse in „Komm, wir fahren Auto“ stammen von Sebastien Braun.


„13 kleine Geschichten über Zusammenhalt und das Miteinander“, über Empathie, Selbstlosigkeit, das Trösten und Mutmachen, Freundschaft und kleine Heldentaten im Alltag erzählt Susanna Isern in „Hilfst du mir, Eichhörnchen?“ (Jumbo Verlag, 40 Seiten, € 14,-). So begleitet Isabel eine alte Frau über die Straße und hilft dem kleinen Linus mit ihrem „superschnellen Rennwagen“, nach Hause zu finden. Als Emily einen Platz in der Tanzakademie bekommt, teilt sie ihr Glück mit ihren Freundinnen und Freunden bei einem Picknick im Wald. Und „Spezial-Detektiv“ Leo will allen Ungerechtigkeiten in der Schule ein Ende setzen. Das von Rocio Bonilla illustrierte Buch soll Kinder ab 4 Jahren dafür sensibilisieren, Gefühle anderer zu verstehen auf diese einzugehen.

 


Tierisches Vergnügen mit Lerneffekt

Was sind Amphibien? Wie ist ein Vogelskelett aufgebaut? Wozu sind die unterschiedlichen Flossen von Fischen zuständig? Wie atmen Insekten? Diese und andere Fragen beantwortet „Der große Kosmos Tieratlas“ (ab 6 Jahren, 192 Seiten, € 26,-). Er lädt Grundschulkinder auf eine spannende Reise durch die Welt der Tiere ein – nach dem Motto „sehen, staunen, wissen“. Mit großer Schrift, großen Bildern, in großem Format. Kurze Texte erklären Herkunft, Aussehen, Nahrung, Verhalten, Eigenschaften, Lebensraum, Lebensweise und Vorfahren. Der Urelefant, zum Beispiel, war relativ klein, hatte etwa die Statur eines Wildschweins. Der Schuppenlose Drachenfisch ist in der Tiefsee der Ozeane unterwegs, der Kronenkranich nistet auf Bäumen und Herkuleskäfer veranstalten „Turnierkämpfe“. Für eine gute Übersicht sorgen Inhaltsverzeichnis, Register, Stammbaum der Tiere und die farbig markierten Kapitel der jeweiligen Tierklasse. Vor allem die mehr als 1700 detaillierten Zeichnungen werden Schulanfänger*innen, aber auch ältere Kinder begeistern.  


Sie sind „Wilde Helfer der Natur“, die „Bienen“. Die Honigbiene kennt wohl jede/r (und natürlich auch die Biene Maja). Doch wer hat schon mal eine Hosenbiene, Mörtelbiene oder Blaue Holzbiene gesehen? Wofür sind Bienen wichtig? Wie wachsen Bienenkinder heran? Was macht einen bienenfreundlichen Garten aus? Und wie wird ein Wildbienen-Blumenkasten bepflanzt, ein Hotel für Wildbienen gebaut? An diesem großformatigen, interaktiven Abenteuer-Spielbuch von Léman Publishing (50 Seiten, € 19,90) werden Kinder ab 6 Jahren viel Spaß haben. Denn es gibt nicht nur jede Menge zu lernen. Rätsel, Spiele, Bastelprojekte und Experimente laden zum Mitmachen ein. So sollen Bienen beim Wimmel-Suchspiel im Buch entdeckt, Wissen beim Bienen-Quiz getestet werden. Aus Bienenwachs lassen sich Kerzen herstellen, mithilfe der richtigen Zutaten Honigplätzchen backen. Mit dem Stift wird der Weg der Ackerhummel durch das Labyrinth zur Blumenwiese erforscht. Ein gelungenes, spielerisch das Umweltbewusstsein förderndes und die Fantasie beflügelndes Sachbuch. Mit altersgerechten Texten von Diplom-Biologin Johanna Prinz und Illustrationen von Chantal Dschepper.

 


Achilles, Michael: Die Schilddrüsenformel

Frauengesundheit

Von anlö

 

„Ich schreibe dieses Buch für Frauen. Zum einen, weil überwiegend Frauen zu uns in die Schilddrüsenpraxis kommen, zum anderen, und das ist mein Hauptanliegen, weil die hormonellen Schwankungen, die eine Frau monatlich, aber auch in ihren unterschiedlichen Lebensphasen erlebt, in der gegenwärtigen Therapie kaum bis gar nicht berücksichtigt werden. Doch es ist ein gewaltiger Unterschied, ob ein Mädchen in der Pubertät oder eine Frau in den Wechseljahren zum Beispiel eine Hashimoto-Thyroeiditis entwickelt.“


In seinem Gesundheitsratgeber erklärt der Heilpraktiker und Schilddrüsen-Experte Michael Achilles, wie Frauen ihre Schilddrüse auf natürliche Weise heilen und wieder in die Balance bringen können. Umfassend und wissenschaftlich fundiert wird die Schilddrüse „als Dirigentin unseres Körpers“ deutlich, wie sie mit den anderen Hormondrüsen „zusammenspielt“ und was getan werden kann, wenn dieses Zusammenspiel nicht mehr harmonisch abläuft. Diagnose- und Therapiemöglichkeiten bei Knoten sowie Autoimmunerkrankungen werden genau erklärt.

 

Zusätzlich räumt der Autor mit Ernährungsmythen auf und beschreibt, was die Schilddrüse wirklich braucht, um gesund zu sein oder zu werden. Es ist das Besondere und Wohltuende für Leserinnen mit Schilddrüsenproblemen, dass dieser Ratgeber gut verständlich und flüssig geschrieben wissenschaftliche und naturheilkundliche Sicht gleichermaßen berücksichtigt und das Wissen aus beidem in der Behandlung verbindet.


„Die Schilddrüsenformel – Wie Frauen ihr unterschätztes und oft überfordertes Organ schützen und heilen“ von Michael Achilles, Gesundheitsratgeber, Knaur MensSana Verlag, 207 Seiten, € 22,-.

 


Steidl, Susanne: Yoni Chakra

Frauengesundheit

Von anlö

 

Susanne Steidl nimmt in ihrem Buch Frauen mit auf eine Reise durch die Chakren.

 

Vom Wurzelchakra im Beckenboden ausgehend und immer mit ihm in Verbindung bleibend, fließt die Lebensenergie hinauf und erfährt auf ihrem Weg eine immer andere Charakterisierung. So kann sich frau in ihrem ganzen Potenzial entwickeln.


„Yoni Chakra – Bringe deine weibliche Kraft zum Erblühen“ von Susanne Steidl, Sachbuch, Schirner Verlag, 176 Seiten, € 18,95.

 

Mehr zu "Yoni Chakra"

 

Häusler, Martin: Unsere entscheidenden Jahre

Umwelt- & Klimakrise

Von tg

 

„Gestatten Sie mir, dass ich in diesem Buch einen härteren Ton anschlage. Denn meine Geduld ist am Ende. [...] Ich meine die Geduld mit denjenigen, die seit Jahren und Jahrzehnten dabei sind, für monströse Geschäftsmodelle und glänzende Geschäftsbilanzen unseren Planeten zu zerstören, und die in keinster Weise daran denken, ihr Verhalten zu ändern.“


Schon wieder was zu den Themen Umweltverschmutzung, Artensterben und Klimawandel. Braucht es das noch? Leider ja!


„Für alle Mutigen“ beschreibt der Journalist Martin Häusler in emotionalem und kämpferischem Stil die Dringlichkeit, den „Ausverkauf aller irdischen Sphären“, den „Ökozid“ zu stoppen und „Welche Grenzen überschritten sind, wo wir noch gestalten können, wer uns daran hindert“.


Anhand etlicher Beispiele und Interviews mit engagierten Fachleuten und Hoffnungsträgern eines positiven Wandels, zeigt Häusler, wo, wie und von wem – entgegen offensichtlicher Warnzeichen und Erkenntnisse – Ausbeutung, Vergiftung und Zerstörung von Mensch, Tier und Natur skrupellos begangen, kaschiert, geleugnet und toleriert wurden und immer noch werden.


Einige Kostproben: „Um ihre sehr speziellen Ziele zu erreichen, haben die Vertreter vieler Branchen jahrzehntelang gelogen, manipuliert, verzerrt, geschmeichelt und mit lukrativen Jobs für Leute aus der Politik gelockt“ (Christian Stöcker). „Es sind rund einhundert CEOs, die das Schicksal des Planeten in der Hand haben ...“ „Ohne Regulierung durch Politik und Justiz werden die Konzerne die Erde auffressen.“ „Vor dem, was nun in unbarmherziger Härte eintritt, wurde bereits vor einem halben Jahrhundert gewarnt.“ „Es geht um den Ausverkauf aller irdischen Sphären: Klima, Luft, Wasser, Boden, Biodiversität.“ „Die Emissionen des superreichen einen Prozents des Jahres 2019 verursachten 1,3 Millionen hitzebedingte Todesfälle.“ „Wir verlieren etwa 4,5 Lebensjahre allein durch Feinstaub“ (Prof. Michael Braungart). „Über 12 Millionen Tonnen Plastik gelangen jedes Jahr allein in die Meere.“


Ein Buch, dass sich emotional und kämpferisch gibt und peppig aufgemacht ist, mit vielen Illustrationen der Informationsdesignerin Romina Rosa. Und mit einem Schlussappell, nicht aufzugeben, auf die richtige Seite zu treten, damit das Tauziehen um die Zukunft der Erde gewonnen wird, denn: „Alles, was sich nicht an den Kreisläufen der Natur orientiert, ist nicht zukunftsfähig“.


 „Unsere entscheidenden Jahre – Welche Grenzen überschritten sind, wo wir noch gestalten können, wer uns daran hindert“ von Martin Häusler, Sachbuch, Europa Verlag, 224 Seiten, € 25,-.

 

Wurster, Sandra: Bring dein Herz zum Tanzen

Bodypositivity

Von anlö

 

„Sei unübersehbar ... An Freude, an Lebenslust und Abenteuern. An offenem Herzen, an Lachen, bis der Bauch weh tut, und Mitgefühl (vor allem dir selbst gegenüber). In dem Wissen, dass du ein Wunder bist, schöne Überraschungen und tolle Momente immer verdienst. In der Aktivierung deiner Eigenverantwortung, wohltuende Räume der Liebe, der Heilung und des Wachstums für dich zu wählen ... Sei unübersehbar als die Lebensverschönerin, die du bist.“


Sandra Wurster, Tanzpädagogin, Autorin und „Selbstliebe-Expertin“ bringt es in ihrem neuen Buch mit einer Vielzahl von Inspirationen und Motivationen auf den Punkt: Weg vom Bodyshaming hin zu Selbstliebe und Akzeptanz. Sie erzählt von ihrem Weg, der als „dicke Frau“ im ganz normalen Tanzgeschäft begann, mit all den unangenehmen und leidvollen Erlebnissen. Sie beschreibt ihre weitere tänzerische Entwicklung bis zur Gründung des Körper- und Selbstliebeunternehmens „Bauchfrauen“. Hier macht sie Frauen Mut, ganz zu sich selbst zu stehen und sich in diesem Augenblick für ein lustvolles, eigenermächtigendes Leben zu entscheiden. Das Buch beinhaltet mit Fotos illustrierte „Tanzflows“, die Leserinnen zum Tanzen einladen.


„Bodypositivity“, mich selbst in meinem Körper glücklich zu fühlen, schön zu finden und zu lieben, ist eine wichtige Botschaft, denn so viele Frauen sind unzufrieden und unglücklich mit ihrem „Aussehen“. Das hat natürlich damit zu tun, dass das ganze Leben, wie unsere Gesellschaft es diktiert, mit Außenwirkung nach vorgegebenen (patriarchalen) Mustern zu tun hat. Da ist es so wichtig, der Vielfalt des Weiblichen auf allen Ebenen Raum zu geben, wie Sandra Wurster es anregen möchte. So bewegen wir uns nicht nur tanzend auf eine Zukunft hin, in der menschliche Vielfalt selbstverständlich werden kann.


Doch muss kritisch angemerkt werden, dass sich die Ansätze der Autorin viel zu sehr im Außen abspielen. Es gibt zwar Vorschläge zur Reflektion (über den Verstand), jedoch nur wenige öffnende Wege, dass frau lernen kann, sich im Inneren zu spüren. Doch gerade hier beginnt der weibliche Weg der Heilung. Es braucht Räume von Stille und Rückzug, um sich in Ruhe in die Tiefe sinnlicher Wahrnehmung hineintragen zu lassen und im Körper Heimat zu finden. Dann entstehen von selbst neue Impulse von Lebensfreude, Lust und Eigenermächtigung, die auf gesunde Weise Verwandlung und Veränderung bewirken können. Der weibliche Weg der Heilung ist eben kein „Körper-Aktivismus“.


„Bring dein Herz zum Tanzen – Finde zu deiner inneren Stärke und feiere deinen Körper“ von Sandra Wurster, Ratgeber, Nymphenburger Verlag, 174 Seiten, € 24,-.